Review

Suzanne Ciani

Music For Denali

Finders Keepers • 2020

Ihr Hit war ein Jingle für Coca-Cola, bei dem man hört, wie eine Flasche Coke mit hellem Plop geöffnet und der Inhalt danach zischend und gluckernd in ein Glas eingeschenkt wird. Bloß dass das Zischen nicht von kohlensäurehaltiger bräunlicher Flüssigkeit stammt, sondern vom weißen Rauschen eines Synthesizers. Suzanne Ciani war eine der ersten Pionierinnen der elektronischen Musik in den USA, und sie verdiente ihr Geld zunächst vor allem mit Sounddesign. Die Auftragsarbeit im Dienste der Erfrischungsindustrie stammte aus den späten 1970er Jahren. Zu Beginn ihrer Karriere hatte sie ebenfalls schon mit elektronischen Instrumenten gearbeitet, doch nutzte sie diese etwa auf ihrem zuvor unveröffentlichten Soundtrack für den Dokumentarfilm »Denali« von 1973 für weniger spektakuläre Effekte. Der Film erzählt von den ersten Skifahrern, die den in Alaska gelegenen Denali, mit gut 6.000 Metern der höchste Berg Nordamerikas, hinabgeglitten sind. In den höheren Bergregionen gibt es oft eine Anmutung von zeitentrückter Ruhe. Und mit ruhigen Klavierakkorden, begleitet von sachten Synthesizerklängen, nähert sich Suzanne Ciani diesem weißen Koloss. Manchmal rauscht es wie sanfter Wind. Unmerklich sorgt sie so auf engem Raum für eine Vielfalt in der Wahl der Mittel. Knappe 22 Minuten dauert diese Filmmusik. Was überhaupt kein Problem ist: Ihr »›Pop & Pour‹ Coca-Cola Logo« ist gerade mal sieben Sekunden lang.

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