Review

Leslie Winer

When I Hit You You’ll Feel It

Light In The Attic • 2021

Sie wurde als Baby verkauft, modelte für alle zwischen Dior und Valentino und nannte William S. Burroughs ihren »Mentor«. Jean-Michel Basquiat war mehr als ein Freund und London nach New York das logische Ziel. Leslie Winer ist das, was man früher eine »coole Sau« nannte. Ihr Gesichtsausdruck schickt wie eine Panzerfaust, die alles zerfickt, was sich in den Weg stellt. Punk war für sie mehr als ein Feeling. Deshalb schiss sie auf drei fade Akkorde und rumpelte schon Mitte der Achtziger über Beats, für die Massive Attack oder Portishead erst Jahre später den Praise der Musikpresse bekommen sollten. Nicht umsonst nannte man Leslie Winer später die »Grandmother of Trip-Hop«. Ein ziemlich schwaches Eingeständnis gegenüber einer Person, die man jahrelange ignoriert und im worst case abgezogen hat. Von fehlenden Credits für Songs bis zu Sexismus – die Frau hat in ihrem Leben oft zurückgesteckt. Und ihre Wut in die richtigen Bahnen gelenkt. »When I Hit You You’ll Feel It«, heißt die 16 Tracks umspannende Zusammenstellung, die auf Light In The Attic erscheint. Auf dem Cover ist Winer abgebildet. Drei Rosen verdecken das Gesicht. Zeigen wird sie sich nur, wenn sie will. Aber dann wird man es spüren!