Review

Thundercat

Golden Age Of Apocalypse

Brainfeeder • 2011

Diese Basslinien… Schon wieder ein neues Projekt von Squarepusher? Ein wieder auferstandener Bootsy Collins? Die Klamotten auf der Bühne könnten zu letzterem passen. Der Sound eigentlich auch. Perfekt sitzende Basslinien, harmonisch und komplex gefriemelt mit einem süffisanten Lächeln. Bekifftes Trällern von der Liebe. Und der richtige Groove für jeden Verführungsversuch. Barry White hätte hier auch noch Pate stehen können. Aber mitnichten. Thundercat ist eigentlich Steve Bruner, der Bassist der Hardcoreband Suicidal Tendencies. Und laut Everybody’s Darling Flying Lotus einer der besten Bassisten überhaupt. Weshalb es sich Flying Lotus auch nicht nahm, das Debüt von Thundercat zu produzieren und auf seinem eigenen Label Brainfeeder zu veröffentlichen. Wer sich vom Titel des Albums beirren lässt, sollte bedenken, dass die Apokalypse zwar den Weltuntergang aber auch den Beginn von Gottes Reich verkörpert. Und der alte Herr ist bekanntlich eine Macht der Liebe. The Golden Age Of Apocalypse ist denn auch zuckersüße Musik mit einem großen Schuss 80s und Fusion Jazz im Blut. Flying Lotus zeigt wie schon auf seiner 2007er EP Reset, dass er ein unglaublich guter, beobachtender Hörer ist. Das Nachahmen von Stilen aus der Zeit zwischen 1975 und 1981 treibt er zur Perfektion – inklusive der vollen Breitseite Kitsch. Als hätte es weder für ihn noch für uns als Hörer jemals die letzten 30 musikalischen Jahre gegeben. Das ist schon wieder beeindruckend. Auf Albumlänge aber eben auch recht müßig.