Review

Arcade Fire

The Suburbs

Merge • 2010

Arcade Fire sind bekanntlich in eine halbtransparente, an einen Heiligenschein erinnernde Hülle der Unantastbarkeit gebettet, deren hermetische Abriegelung durch Größen wie David Bowie gesichert sein dürfte. Sakral, nichts für profane Kleingeister, philosophisch-intellektuelle Überhöhung durch die gewillte Zuhörerschaft, statt unmittelbar zugänglichem Pop fürs Proletariat, erschließen statt präsentiert bekommen. Thematisch widmet sich der Drittling nun ganz dem Heimkehren, der Konfrontation mit Altem, Bekanntem und unbekannt Gewordenem. Der vor Veröffentlichung gescholtene Opener »The Suburbs« besticht durch Leichtigkeit, Facebook-Geheimhit »Rococo« ist fast schon aristokratisch und »Wasted Hours» Wasser auf die Mühlen der Freunden der Prokrastination. Das Zwischenergebnis meiner eigenen Reise vom Suchen und Finden der Arcade Fire’schen Erleuchtung war jedoch zunächst Ernüchterung. Dann aber: Aus sperrig und mysteriös wurde wohlig und erleuchtet. Alben mit dem Prädikat hochwertig entwickeln sich bekanntlich mit der Zeit, und so kann die Zeile »I have no feeling for you now, now that I know you better«, im Gegensatz zu Smalltalkbekanntschaften, schlussendlich keine Geltung für »The Suburbs« beanspruchen.