Review

Kelis

Food

Ninja Tune • 2014

Wie sich die Dinge ändern: Vor zwei Jahren verkündete Sängerin Kelis zum ersten Mal, dass bald ihr sechstes Album erscheinen würde. Düsterer, elektronischer und mit Produktionen von Dubstep-Wunderjunge Skream. Was das konkret nach ihrer Dance-Platte »Flesh Tone« bedeutet hätte, die Welt wird es nie erfahren. Denn nun liegt »Food« vor, produziert von Dave Sitek, einem der Köpfe hinter der Indie-Kapelle TV On The Radio. Dementsprechend hat sich Kelis ein Stück weit von den dicken Bässen getrennt. Denn es dominiert auf diesem Album das Zusammenspiel von elektronischen und organischen Elementen. So taumelt »Runner« mit Rhythmus aus dem Synthesizer und Klavier in seinen Strudel aus Melancholie. In »Forever Be« verkehren sich dann die Vorzeichen, der Beat springt auf und ab, während dazu Bläser Kelis‘ Stimme nach vorne drücken im Refrain. Sie und Sitek haben aber auch einfach ein bombenfestes Gerüst gebaut, in dem sich Kelis voll und ganz austoben kann. Das hymnische »Change« rollt zwar langsam, aber es rollt auch unaufhaltsam. »Food« findet genau die richtige Balance zwischen solchen Momenten und den ruhigen Songs wie »Dreamer« – ohne dabei allerdings jemals mit Opulenz zu kleckern. Das lässt alleine der Gesang von Kelis nicht zu, der so verletzlich und doch gereift daher kam. Vielleicht, weil diese Platte niemandem was beweisen will. Vielleicht, weil sie ihre Unterschrift unter einen Vertrag bei Ninja Tune setzte. Ihr Sound habe sich nicht großartig verändert, meinte Kelis vorab zur Veröffentlichung. Und damit hat sie Recht, obwohl sich dieses Album komplett anders anhört als sein Vorgänger. R’n’B ist genauso noch die Grundlage. Nur dieses Mal verschmelzen dazu Pop, Indie und Soul miteinander. Und auch wenn sich manche Dinge geändert haben – auf Kelis bleibt Verlass.

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Kelis
Food
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