Review

Fatima

Yellow Memories

Eglp • 2014

Wie oft kommt Fortschritt schon bodenständig rüber? Selten auf jeden Fall; gerade in der Kunst haftet dem Fortschritt oft etwas forsch Avantgardistisches an. Fatima allerdings setzt mit ihrem Debütalbum das »post« vor Neo-Soul und klingt dabei dennoch unangestrengt, nicht aufgesetzt und was man sonst noch so mit bodenständig assoziieren kann. »Yellow Memories« klingt nach State-Of-The-Art und gleichzeitig nach gänzlich unkrampfigen State Of Mind. Und das obwohl sich mit fLako, Funkineven und Floating Points hier innovative Produzenten ausjazzen und in ihren jeweiligen Spielarten der elektronischen Musik treiben lassen dürfen. Fatima sorgt mit ihrem Gesang dafür, dass dieser Entwurf von Soul weiterhin nach Seele und nicht nach Kopf klingt; singen kann sie, ihre Stimme hat die seichte Rauchigkeit einer Erykah Badu und auch an Kraft mangelt es ihr nicht, aber Fatima klingt dabei nie so, als wolle sie etwas beweisen. Das schafft die Balance, von der dieses Album lebt. Wie das im Optimalfall wirkt, zeigen z.B. der Opener »Better Days«, oder der Sugarbabes-Gedächtnis-Track »Ridin‘ Round«. Das einzige Problem des Albums ist, dass es sich zwischen Gejazze und beiläufigem Gesang hier und da verliert: Einige Tracks eiern all zu sehr in Richtung Hintergrund-Gedudel, bummeln ein bisschen arg ins Schluffihafte. Das passte dann aber auch schon wieder zu einem Album, wie es »Yellow Memories« ohne Zweifel ist, auf das sich vom Feierabendbier-Besucher bis zum britischen Radio-DJ alle einigen dürften.