Review

S Olbricht

A Place Called Ballacid 10[

Lobster Theremin • 2013

Dass die Vergleiche zwischen dem Londoner Plattenlabel “Lobster Theremin](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/3510/lobster-theremin) und dem im englischen Teesside beheimateten Kassetten-Imprint Opal Tapes nicht völlig aus der Luft gegriffen sind, beweisen die personellen Überschneidungen beider Roster: Der Budapester Produzent S Olbricht beispielsweise zog erstmals 2013 bei Opal Tapes mit dem Album »Deutsch Amerikanische Tragödie« größeres Interesse auf sich. Nachdem S Olbricht (bürgerlich: Martin Mikolai) Lobster Theremin über Umwege den ungarischen Youngster Imre Kiss – dessen Debüt »Midnight Waves« auf dem von S Olbricht kuratierten Label Farbwechsel erschien – zugeschustert hatte, debütiert er dort nun mit seinem Beitrag zur White-Label-Serie dvon Lobster Theremin. Die 10″ »A Place Called Ballacid« zeigt S Olbricht deutlicher an Clubsounds orientiert, als es noch seine schlierigen, von Tape-Sättigung geprägten Vorgänger-Releases taten. bpm-Zahlen um die 120 stehen S Olbricht, der um sein Pseudonym eine Film-Noir-mäßige Geschichte mit tragisch-tödlichem Ende gesponnen hat, jedoch nicht ganz so gut. Mit Ausnahme das brodelnden »veuns« wirken die auf »A Place Called Ballacid« versammelten Stücke skizzenhaft und forciert. Da kann »Rpsts« noch so sehr mit der Kick schlingern, S Olbrichts widerwilliges Zugeständnis an die Sachzwänge des Dancefloors kommt einer Pflichterfüllung gleich. Einer, nach der niemand so recht verlangt hat. Das Langformat und die damit verbundenen Freiheiten in Hinsicht auf rhythmische Gestaltung und die Schaffung von Spannungsbögen stehen Mikolai besser als das formstrenge und stilgetreue Kurzformat auf Lobster Theremin. Kurzum: Seine Veröffentlichungen auf Opal Tapes sind um ein Vielfaches aufregender und konziser.

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