Review

Michel Redolfi

Pacific Tubular Waves/Immersion

Recollection GRM • 2015

Synclavier. Das ist das Instrument, auf dem unter anderem Frank Zappa sein »Jazz From Hell«-Album eingespielt hat. Von ganz so tief unten kommt die Musik des Franzosen Michel Redolfi jedoch nicht, er beschränkt sich auf die Unterwasserregionen des Pazifik als Inspiration. Ein weiterer Unterschied zu Frank Zappa ist, dass das Synclavier, mit dem Redolfi Ende der siebziger Jahre arbeitete, ein rein digitaler FM-Synthesizer war und noch nicht über die Sampling-Funktionen verfügte, die Zappa – mit einer späteren Version des Synclavier – dann ausgiebig genutzt hat. »Pacific Tubular Waves« ist daher rein elektronische und rein digitale Musik. Was man der Musik durchaus auch anmerkt, irgendwie hat FM-Synthese oft etwas leicht Spitzes und zur Sterilität Neigendes. Die Kühle dieser Klänge ist eben anders als bei analogen Tongeneratoren. Positiv gewendet, kann man von einer ganz spezifischen Klarheit und Helligkeit dieser Klänge sprechen, und die finden sich auch in »Immersion«, bei dem zum Synclavier noch Unterwasseraufnahmen als Material hinzukamen. Was einen optischen Vergleich nahelegt: Die Klänge erinnern ein bisschen an die unwirkliche Transparenz, die man mit einer Taucherbrille unter Wasser hat – vorausgesetzt, die Lichtverhältnisse stimmen. Redolfis Unterwasserwelt lässt allerdings weniger an den Pazifik als an ein gechlortes Hallenbad denken. Was ebenfalls seinen Reiz haben kann.