Review

Dangerdoom

The Mouse And The Mask

Lex • 2015

Als New Yorks Rap-Villain MF Doom sich 2005 mit dem ebenfalls vom Big Apple stammenden Musikproduzenten Danger Mouse für´s gemeinsame Album »Dangerdoom« zusammentat, befanden sich beide auf dem zumindest vorläufigen Zenit ihrer Karriere: Ersterer, ein gleichsam wählerischer wie kooperationsfreudiger Zeitgenosse, hat ein Jahr zuvor mit Madlib die grandiose LP »Madvillain« veröffentlicht. Der Zweite brachte es mit seinem Beatles-Jay Z-Mash Up »The Grey Album« vom Geheimtipp zum Mann-der-Stunde-Status. Dangerdoom entfesselt ein Comicheft-Universum in Rapform – konsequent für diese Nerds, bei denen der eine eh ständig in cartoonhaften Sphären schwelgt und der andere die Comicreferenz bereits im Namen trägt. MF Dooms eindringliche Reibeisenstimme flowt gewohnt scharfkantig durch Szenerien zwischen dem kalkulierten Chaos eines Jokers und der ungeduldig-naiven Drauf-Los-Vorgehensweise der Panzerknackerbande. Ghostface Killah, Talib Kweli und Cee Lo Green leisten ihm Schützenhilfe am Mic; mehr noch als von diesen wird das Album jedoch von allerlei Chameos von Trickfilmhelden mitbestimmt. Allen voran von der »Aqua Teen Hunger Force«. Bei deren Sendeanstalt Adult Swim hat sich Danger Mouse auch ausgiebig für die Samples seiner Beats bedient. Die Ergebnisse sind entsprechend filmisch packend, ohne aber auf bedeutsame Schwere zu setzen. Stattdessen jubelt Danger Mouse Slapstick und Mystery unter, bei dem Track »Old School« kramt er gar den vorrangig von Tarantino-Film-Intros bekannten Bläsersound von Tony Newmans Song »Soul Thing« aus. Das ist schamlos, funktioniert aber ungeniert. Die beiden verstehen eben ihr Handwerk. Weil das auch andere sehen, gibt’s die Scheibe nun neu aufgelegt – übrigens im äußerst chicen alternativen Coverartwork der Originalausgabe.