Review

Joey Anderson

Invisible Switch

Dekmantel • 2015

Auf die Frage nach solidem, dancefloor-orientierten US-House dürfte neben Namen wie Moodyman, Theo Parrish oder Jus-Ed auch der Name Joey Anderson fallen. Dem umtriebigen Produzenten, der ähnlich wie Fred P eher der jüngeren Garde zuzuordnen ist und erst ab 2008 eigene Musik veröffentlichte, scheint es das Albumformat inzwischen angetan zu haben, ist »Invisible Switch« nach knapp anderthalb Jahren doch bereits das zweite (wiederum bei Dekmantel) präsentiert. Dabei ist seine Expertise für ausschweifende Syntheziser-Jams erneut Programm und wird direkt im zweiten Track »Organ To Dust« – dem Highlight der Platte – voll ausgereizt. Durch den Verzicht auf jegliche Snares oder Hi-Hats und den totalen Fokus auf die Melodien, die von der dumpfen Kickdrum getragen werden, entwickelt sich eine enorm verspulte Atmosphäre, die kaum loslassen will und am liebsten noch zehn Minuten einfach weitergehen könnte. »Armana« und »Nabta Playa« bedienen dann eher die Raveschiene, bevor sich Joey Anderson mit »18 Arms« und »Beige Mantis« vollends in giften Analog-Jams verliert. Wie auch schon auf »After Forever« macht Joey Anderson auch auf »Invisible Switch«, abgesehen von einem ruhigen Intro hier oder einem kurzen Skit da, keine Kompromisse. Denn diese Musik ist zum Tanzen da.