Review

Sophie

Product

Numbers • 2015

Hinter Sophie verbirgt sich Samuel Long aus London, der unter dem Einfluss von 80er Eurodance, Korea- und Japan Pop höchst eigenständige Tracks irgendwo in dem weiten Feld zwischen Trap, Garage, Bass Music, Dance Pop und Spielzeugmusik veröffentlicht. »Product« enthält acht Singles, vier davon sind bereits erschienen. Hypernervös klingt die Musik, überschäumend und hysterisch. Hochgepitchter R’n’B-Stotter-Gesang, heftige Bässe und Herzschlag-beeinflussende Beats bestimmen die Tracks, die in sämtlichen führenden Netz-Gazetten enthusiastisch bejubelt und frenetisch gefeiert wurden. Immerhin hat der Hörer aber noch die Wahl zwischen einem normalen Jewel Case und pinken oder schwarzen Silikon-Bubblecases als CD-Verpackung oder einem Download als Beigabe zu einem an ein Sex-Spielzeug erinnerndes »Silikonprodukt«. Die dazu gehörigen Plateauschuhe, Luftpolsterjacken und Sonnenbrillen sind bereits jetzt schon ausverkauft, die Musik macht diesen Verlust aber zu 100 Prozent wett. Das verleitete nicht nur Madonna, Liz, Le1f und die japanische Sängerin Kyary Pamyu Pamyu zu Kollaborationen, sondern führte auch zu einem Werbevertrag mit einer bekannten Burger-Kette. Das liest sich alles wie ein Marketing-Gag mit musikalischer Untermalung, ist in Wirklichkeit aber richtig gut gemachte und durchaus richtungweisende Tanzmusik.

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