Review

Ka

Honor Killed The Samurai

Iron Works • 2016

Themen, die selten in Rap-Musik behandelt werden Nummer 22: das innere Kind. Rapper haben keine inneren Kinder, Rapper sind ausgewachsene Männer, so richtig mit Penis, Pistole und immer endloser Selbstsicherheit in den eigenen Handlungen. Und von alle dem viel. Der New Yorker Rapper Ka ist eine außergewöhnliche Erscheinung im Rapspiel. »Want to find a reason that I’m still alive breathing/I wanna heal my inner child« heißt es auf der Single »Just«. Bei Ka gibt es viel Denksport, viel Wortakrobatik – und wenig Bewegung sonst. Auf minimale Beatgerüste legt der Feuerwehrmann”:hhttp://www.factmag.com/2016/08/22/new-york-post-criticised-for-disgusting-front-page-about-rapper-ka/ seine müden Augen, die nach langen Tagen nachts nichts anderes können, als weiter zu sehen. Ka blickt in seinen Texten in die Dunkelheit, die innere und äußere. “Earl Sweatshirt wirkt wie ein Sonnenanbeter im Vergleich zu Ka in seinen dunkelsten Momenten. Er macht sie nicht heller, aber er gibt ihr eine faszinierende Eleganz. Über den Verlauf seiner Soloalben hat er Schicht um Schicht von seinen Instrumentals weggeschnitzt, geschliffen; es sind schwarze Blöcke zurück geblieben, mit blitzend scharfen Kanten. Man stelle sich eine nächtliche Straße vor: Klare Linien, harte Bordsteine, kaum Licht, eine Alarmanlage, das Bellen eines Hundes. In der Mitte der Straße steht eine Karaffe mit Wasser. Sie funkelt. So ist KAs Musik: beklemmend wie Mobb Deep, mit dem lyrischen Anspruch eines GZAs und dabei so auf den Punkt in seiner schwarzen Eleganz, dass sie wesentlich besser ins MoMA passen würde als das Picasso-Baby von Kas Viertels-Nachbar Jay-Z.