Review

Seven Davis Jr

Live From The Other Side

Secret Angels • 2016

Samuel »Seven« Davis Jr überzeugt auf »Live From The Other Side« seinem zweiten Longplayer durch eine spannende Disco- und Deep House-Mischung mit rohen Funk-Wurzeln, die immer ganz klar abseits des musikalischen Mainstreams liegt. Seine groovenden Uptempo-Tracks sind dabei durchgehend soulful, bekommen aber durch den eigenständigen, gern elektronisch bearbeiteten und verfremdeten Gesang irgendwo zwischen Prince, Wordsounds Sensational und Alan Vega stets eine etwas gehetzte und nervös verstörende, psychedelische Grundstimmung. Der Produzent aus Houston arbeitet gern mit Effekt-optimierten, interessanten und ungewöhnlichen Sounds und gibt seiner Musik mit fließend treibenden Funk-Bässen, rohen analogen Beats, stampfender Kick und treibenden Handclaps ein zwingend tanzbares rhythmisches Grundgerüst. Dazu mischt der ehemalige Background-, und Gospel-Chor-Sänger gesangliche Einflüsse aus Jazz und Doo Wop zu einem guten Dutzend kraftvoller und swingender, aber wenig traditioneller House-Tracks. Genau wie die Beats ist auch sein Keyboard-Spiel knackig minimal und aufs Wesentliche reduziert gehalten. Zusätzliche Abwechslung samt einer smoothen Portion Soul kommt von Gast-Vokalisten wie Mor Elian und R3d Rose sowie den Drums und Percussions von Sylver Tiger & Riki Gooch. »Live From The Other Side« bezieht sich spielerisch und äußerst geschmackvoll auf Tanzmusik aus den 70er und 90er Jahren, ist mit seiner zeitgemäßen Produktion und seinem musikalisch richtungsweisenden Ideenreichtum aber alles andere als retro und bei aller Experimentierfreude mächtig Dancefloor-kompatibel.