Review

Niko Tzoukmanis

Hope Is The Sister Of Despair

Libreville • 2021

Niko Tzoukmanis ist ein Held, doch das wissen nicht so viele. Der promovierte Mathematiker hat sich in der Öffentlichkeit unter anderem als eine Hälfte des Duos Audision gezeigt, von denen seit 2013 allerdings keine neuen Platten erschienen sind. Dafür veröffentlichte Tzoukmanis im selben Jahr das erste Album seines Projekts Microphase, »Hope Is The Sister Of Despair«. Unter eigenem Namen hat er es jetzt noch einmal, zum ersten Mal auf Vinyl und in leicht erweiterter Form herausgebracht. Statt hanseatisch zurückhaltendem Techno konzentriert sich Niko Tzoukmanis auf rhythmisch kompakte Strukturen fast vollständig ohne Beat. Klingt erst einmal wie Audision ohne Drumcomputer. Was es nicht ganz trifft. Tzoukmanis hat es einfach raus, Sequencer-Wiederholungen mit so viel oder wenig Variationen im Fluss zu halten, dass trotz äußerlich sparsamer Aktivität die Dinge bei ihm ständig in Bewegung bleiben. Und die Klänge gestaltet er unaufdringlich anregend, eher warm als kalt. Ob das als Musik jetzt zerebral wirkt und den Körper entspannt zustimmen lässt oder anders herum, können Neurowissenschaftler vermutlich besser beantworten. Die Frage ist aber unerheblich. Denn die Stücke, zwischen sechs und knapp zehn Minuten lang, wirken einfach, sofern man nicht gerade eine akute Repetitionsallergie hat. Es sind verhalten-eingetrübte Stimmungslagen, die gleichwohl uneingeschränkt guttun. Wer noch überzeugt werden muss: Mit dem Cover, einer Art Caspar David Friedrich-Motiv, gibt sich Tzoukmanis als Romantiker zu erkennen, rationale Ausrichtung hin oder her.