Review

Emeralds

Just To Feel Anything

Editions Mego • 2012

Emeralds machen keine Frühstücksmusik. Immer noch nicht. Dafür ist das Trio aus Cleveland, Ohio ein klein wenig melodischer geworden – nur ein klein wenig. Denn auch »Just To Feel Anything« läuft nach den üblichen Mechanismen, die bereits etwa auf »What Happened« griffen. »Before Your Eyes« startet weniger verschroben, dafür mit eingängiger Melodie, die im Verlauf auch eine Gitarre aufgreift. Überhaupt zersägt den hektischen Rhythmus in »Everything Is Inverted« ebenfalls eine Gitarre. Vielleicht gibt es irgendein Genre, in das so ein Sound noch passt, alleine es fehlt ihm bisher ein Name, denn Emeralds spielen zwischen Ambient, Drone, Dreampop, Postrock und elektronischer Musik alles durch. Der Titeltrack läuft in so ziemlich jede Sparte, während ein Gameboy einen Kotzanfall bekommt. Deutlich anstrengender ist etwa »The Loser Keeps America Clean«, was zwar nur knapp vier Minuten dröhnt, aber die Anspannung in eine andere Richtung umschlagen lässt. Trotz der trägen Atmosphäre hat »Just To Feel Anything« wenig Überrollendes. Vielmehr zeigt der Einsatz der Gitarre einen Willen zur Leichtigkeit. Doch dafür steckt manchmal zu viel Hektik in den Synthesizers und Beats. »Search For Me In The Wasteland« bleibt aber trotzdem eines der schönsten Stücke, die jemals jemand aufgenommen hat. Nur auf Kaffee und Kippen macht auch das keinen Bock.