Yukimi Nagano beendet ihr Solodebüt »For You« mit einer Tonaufnahme ihres weinenden Vaters. Gerade noch hat er über die Vergänglichkeit des Lebens sinniert, dann überkommt es ihn. Ein stimmiger Schlusspunkt für ein Album, das gleich zu Beginn – in »Prelude For You« – festhält: »When you write from a place that feels deeply personal, it all becomes very human«. Genau diese Menschlichkeit steht im Zentrum. Die Sängerin von Little Dragon singt auf ihrem ersten Soloalbum von universellen Erfahrungen – liebevoll, verletzlich, persönlich.
Es geht ums Loslassen als Mutter (»Elinam«), um Weisheiten der Großmutter (»Rules of School«) und um Resilienz mit Grunge-Riffs in »Break Me Down« – letzteres radiotauglich, aber nicht unbedingt nötig. »Runaway« ist da eigenwilliger: eine Tropfsteinhöhle aus hallenden, fernöstlich anmutenden Saiten. In »Sad Makeup« oder »Make Me Whole« trifft Naganos zerbrechlicher Gesang auf den schleppenden Trip-Hop-Sound der 1990er aus Bristol. Und in »Jaxon« nimmt Kelvin »Pos« Mercer von De La Soul etwas von der Schwermut raus. Auf »For You« bleibt sie ohnehin stets wohldosiert – genau wie die Nähe, die Yukimi schafft. Das ist der Clou: der künstlerische Drahtseilakt gelingt.

For You Black Eco