Die Vocals sind weg, ich wiederhole: Der Kia-Ceed-Soundtrack ist weg! Tycho dürfte also unter die eigenen YouTube-Videos gescrollt haben – hat ja nicht allen gefallen, dieser Ausflug in den Post-Rock-heuchelnden Allerwelts-Ambient mit Stock-Stimmen-Gestöhne. Jetzt, auf »Infinite Health«, ist es wieder, wie es immer war, bis es nicht mehr so gewesen ist. Tycho, mit wichtigen Preisen und namhaften Features dekoriert, zeigt nämlich Einsicht. Zur Electronica. Und zur erfahrenen Erwerbsarbeit, die da wäre: Musik zu machen, auf die sich alle einigen können – Grafikdesigner und gewerbliche Autoversicherungen und Menschen mit zu viel Tagesfreizeit.
Nur einmal, auf »Infinite Health« hustet noch jemand rückfällig in die Scharade. Ansonsten ist das Album: So trocken-instrumental wie man sich das erwartet, wenn man den passenden Score für ein, sagen wir: 4k-geschärftes Drohnenvideo aus dem letzten Rucksackurlaub sucht. Manchmal, nur manchmal übertreibt es Tycho mit der Butter, da drippt das Schöne und Feine dann von den weißen Synthesizertasten. Aber man verzeiht ihm das irgendwie, unter einer Bedingung: Die Stimme, die bleibt weg!
Infinite Health Black Vinyl Ediiton