Review

Ninos Du Brasil

Novos Mistérios

Hospital Productions • 2014

Aus Brasilien kommt das Duo Nicolò Fortuni und Nico Vascellari zwar nicht, doch ihr Einsatz von Batucada-Getrommel klingt so authentisch, dass der Name Ninos Du Brasil für die beiden Italiener durchaus passend gewählt ist. Was auch damit zu tun haben dürfte, dass die Perkussion von ihnen überwiegend live eingespielt wurde. Samba und der Karneval in Rio bilden dabei lediglich einen der Referenzpunkte in diesem abstrakten House-Hybrid, dessen Elemente zum Zweck der größtmöglichen Hypnose gebündelt werden. Dass sie sich mit einer Nummer wie dem rein rhythmischen »Sepultura« (Grab) zudem vor der berühmtesten brasilianischen Metal-Band aller Zeiten verneigen, könnte dem Umstand geschuldet sein, dass die zwei Produzenten ihre Anfänge im Punk und Indierock hatten. Mitunter werden die lateinamerikanischen Einflüsse schon mal beiseite geschoben, im »Legios de Cupins« etwa, um Raum für kühl flirrenden IDM-House zu schaffen. Und zum Beschluss gibt es mit dem Titeltrack noch einen ausgedehnten Streifzug durch Gamelan-Gegenden, deren Zeitlupen-Gongs schließlich in ein stroboskopgewitterndes Technofinale münden. Nein, Techno ist ganz bestimmt noch nicht tot. Man braucht lediglich den richtigen anarchistischen Ansatz, wie »Novos Mistérios« beweist.