Es gibt ja Techno, und dann gibt es eben halt Techno. Man nehme zum Beispiel die beiden Performancekünstler Nico Vascellari und Nicolò Fortuni alias [Ninos Du Brasil](https://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/3504/ninos-du-brasil.) Kommen zwar aus Italien, das mit Brasilien nimmt man ihnen aber locker ab. Und das schaffen sie mit sehr einfachen Mitteln: In ihrem Techno kombinieren sie Synthesizer und elektronische Perkussion mit Handgespieltem wie Klanghölzern, Ratschen und Maracas. Heraus kommt ein synkopenträchtiges Hybrid, das wie ein Ritual auf Amphetaminen für erhöhte Pulsfrequenz sorgt. Dunkler als auf ihrem Album »Novos Misterios« von 2014, wirken die Ninos mit »Vida Eterna«, Album Nummer drei, leicht verstörend. Man weiß nie so genau, wohin die Reise geht, dank ihrer insistierend-aufgekratzten Rhythmen und hundsgemeinen Bässe (»A magia Do Rei II« etwa) muss man aber einfach mit. Da gibt es gar kein Vertun. Einen echten Brasilianer haben sie diesmal sogar auch mit im Boot: Kein Geringerer als Arto Lindsay leiht ihnen für den abschließenden Track – oder Song? – »Vagalumes Piralampos« seine Stimme. Statt der heiseren Sprechparolen der Ninos selbst zum Ausklang der irritierend sinnlich-brüchige Gesang des Latino-Noise-Veteranen. Ein würdiges Finale für eine weitere Ausnahme-Technoplatte des Duos.
Ninos Du Brasil
Antro Pop
Hospital Productions