Review

Aidan Baker & Idklang

In The Red Room

Karlrecords • 2015

Aidan Baker ist ein nimmermüder Meister der Sperrigkeit. Discogs zählt ganze 143 Veröffentlichungen seit 2002, auf denen der Kanadier als Solist oder im Zusammenspiel mit u.a. Tim Hecker Thisquietarmy, Troum, sowie in seinen Projekten Nadja, Caudal und B/B/S wirkte und diesen ersten Satz eindrucksvoll bewiesen hat. Was Aidan Baker oft fehlte, war ein musikalisches Gegenüber, das seinem kreativen Drang einen Rahmen gab. Leah Buckareff, mit der Aidan Baker seit 2003 im Duo Nadja formiert, ist das oft noch am besten gelungen. Mit Markus Steinkellner aka Idklang hat er nun einen kongenialen Partner gefunden. Der Österreicher beschreibt mit seiner bluesigen Gitarre Schleifen, welche die Eskapaden von Aidan Baker kunstvoll umwickeln. Das schafft genau das formlose Gefüge das Aidan Baker für seine Kunst braucht. Das Ergebnis sind zwei zwanzigminütige Stücke (formal nur durch das Umdrehen der Schallplatte getrennt): »In The Red Room« und »Where We’re From, the Birds Sing A Pretty Song«. Aidan Baker und Idklang klingen hier wie A Silver Mt. Zion ohne den Willen zum Song, wie Godspeed You! Black Emperor ohne den Willen zur Katharsis und wie Set Fire To Flames ohne den Willen zur Revolution. Es ist aber auch keine l’art pour l’art. Dazu sind allein die durch den Titel »In The Red Room« gegebenen Bezüge (August Strindberg H.G.Wells »The Amityville Horror« »Twin Peaks« Weißes Haus Senat von Kanada) zu stark präsent.


In einem kurzen Chat auf Facebook hat Aidan Baker nachträglich richtiggestellt, wer welchen Part eingenommen hat. Ihr könnt den Chat mit Aidan Baker auf Facebook hier nachlesen:

Aidan Baker & Idklang – In The Redroom (Karlrecords)Zur Review:…

Posted by hhv.de mag on Dienstag, 30. Juni 2015