Jener The-Dream schenkt uns unterdessen eine neue LP unter seinem bürgerlichen Namen Terius Nash, der man anmerkt, dass es sich nicht um eine lieblose Aneinanderreihung von Ausschussware handelt. Dafür hat Nash, bei dem jede Note die Verehrung für den großen Kleinen aus Minnesota mit der roten Corvette spürbar macht, viel zu hohe Ansprüche an sich. Für den oberflächlichen Hörer mag 1977 ein weiteres schmieriges R&B Album sein, wer die glitzernde Oberfläche abkratzt, wird aber unweigerlich feststellen, dass der Mann, auf dessen Konto unter anderem Umbrella geht, ein ganz großer Produzent vom alten Schlag ist, von dem diese ganzen semiironischen Weltschmerz-Kokser noch viel lernen können.
Womit wir bei The Weeknd wären. Nicht, dass dessen hipsterifische Umdeutung gängiger Schmonzetten-Klischees nicht Spaß machen und man ihm zu Bukkake-Parties mit Magermodels, bei denen hinterher viel geheult wird, gratulieren wollen würde, aber irgendwo hört man sich dann doch lieber einen aufrichtig angepissten The-Dream an als diese überzeichnete Karikatur. Was jetzt nicht heißen soll, dass Thursday mit seinen runtergestrippten, düsteren Arrangements und Tesfayes nonchalanter Delivery schlecht wäre.
Kommen wir zum größten Charakterkopf, den die Szene seit der Mäßigung Kenny Dixon Juniors hervorgebracht hat. Omar-S konstatiert, dass diese analogen Rhythmen gepaart mit expressiven Synth-Lines machbar sind, aber nur von Herrn Smith persönlich. It Can Be Done But Only I Can Do It ist eine Ansage, vom größenwahnsinnigen Titel, über das dadaistische Cover bis hin zum überragenden musikalischen Inhalt, der im Vergleich zu Omar-S’ Frühwerk noch deutlicher Chicago huldigt, immer aber auch den kalten Atem Detroits transportiert. Nennt ihn Aggressive Leader, bipolar, Genie – völlig egal, denn keiner kann’s wie Alex O. Smith es kann.
Auch nicht Danny Wolfers, der weiterhin gefühlte 300 Tracks pro Tag produziert und schon wieder ein Album vorlegt hat. The Teac Life ist eines der besten Legowelt-Alben, als Gratis-Download zu haben und der Holländer hat hierfür vielleicht selbst die beste Review geschrieben: »Raw as fuck autistic Star Trek 1987- Misty Forests- X-FILES,- DETROIT unicorn futurism made on cheap ass digital & analog crap synthesizers recorded in a ragtag bedroom studio on a TEAC VHX cassettedeck in DOLBY C with an unintelligible yet soulfull vivacity«.