Vera Logdanidi hat viele Eisen im Feuer: Die Künstlerin aus Kiew ist nicht nur DJ und Produzentin, sondern auch seit Anbeginn ihrer Karriere glühende Aktivistin und Community-Builderin: Mit ihrer Radiosendung »Kashtan« hat sie Plattformen geschaffen, die sich explizit der Förderung lokaler Künstler:innen widmet. Seit 2019 berichtet sie außerdem in ihrem Telegram-Kanal über neue lokale Künstler, Labels und Releases – ein Netzwerk, das seit Ausbruch des Krieges besonders an Bedeutung gewonnen hat.
Banksia EP
Das Sichtbarmachen versteckter Schätze passt dabei perfekt zu Logdanidis Philosophie über Musik. Für sie sei nur ein bewusstes Musikhören der Schlüssel zu einem tiefen Verständnis und einer echten Wertschätzung dieser Kunstform. In einer Zeit, in der Algorithmen unsere Aufmerksamkeit ständig strapazieren, wirkt dieser Gedanke wie ein beinahe verschollener Fels in der Brandung.
Alles für die Musik – und die Community
In der Kiewer Partyszene sozialisiert, fand die Musikerin in den frühen 2000ern ihren Weg zum DJ-ing – zwischen Genres wie Drum’n’Bass, House und Techno. Der dortige Underground war der perfekte Nährboden für ihre Ideen von kollektiver Musikkultur. So rief sie durch das »22:22«-Studio etwa eine der wichtigsten Drum’n’Bass-Eventreihen dieser Zeit ins Leben. Mit dem geheimnisvollen »Natura Festival« hat sie eines der berüchtigtsten Festivals für elektronische Musik in der Ukraine mit aufgebaut.
Nach Veröffentlichungen auf Labels wie Semantica Records und On Board Music und Kollaborationen mit Produzenten wie Na Nich, bleibt sie bei ihren eigenen Mixen erstaunlich genügsam. Egal ob Closing, Opening oder Prime-Time: Vera Logdanini liebt alle Settings und experimentiert in ihren Sets von Ambient bis Jungle. Musik wird so zum Sprachrohr ihrer Ideale.