Am Freitag wird der rote Teppich ausgerollt in der Mannheimer Alten Feuerwache: mit DJ Qbert gastiert dort ein wahrer Godfather des Turntablism. DJ Qbert hat dazu beigetragen, dass DJ-ing heute nicht als diletantisches Dazwischenfummeln, sondern als Kunstform begriffen wird. In der Hauptstadt geht es an den Decks indes back2back zur Sache: Bei B2B im Berliner Yaam treffen sich DJs aus dem Dunstkreis von Through My Speakers um Sets auszutesten und gemeinsam Neues zu probieren. Als prominenter Supporter von B2B legt zudem der innovationsfreudige DJ Champion aus dem Hause Hyperdub auf. Nur einige Ecken weiter wird die neuseeländische Erykah Badu willkommen geheißen: Ladi6 sorgt mitsamt Band im Berliner Cassiopeia und für soulige Vibes. Freunde elektronischer Tanzmusik seien auf die Feierlichkeit im Berghain verwiesen: Anlässlich des sechsten Leisure System Jubiläums sorgen Andy Stott (live) und Boddika mit Bass-schweren, verspulten Technosounds für einen weiteren durchgetanzen Freitagabend in Berlin. Dieser Aufgabe nehmen sich auf dem Dresdener Stroga Festival drei Tage lang Acts wie Kid Simius, Aleq Tronik, Markus Kavka, Super Flu und viele andere an.
Am Samstag haben wir wenig für Underground-Fans. Für Berliner heißt es deshalb: Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein/ Und dann nüscht wie raus nach Wannsee. Dort findet nämlich das Festival Energy In The Park statt, und während deine Schwester mit Rita Ora sexy Moves übt, kannst du bei Raf Camoras Schützling Sierra Kid Melancholie schieben. Wir sagen es auch niemandem. Auch andernorts geht es tiefgründig zu, wenn auch nur im Sinne von Feiermaximen: Im Berliner ://about blank heißt es Get Deep mit Dekmantel Soundsystem, K’Alexi Shelby und Cinnaman Wie viele andere Clubs zu dieser Zeit feiert man im Berliner Stattbad Closing Party. Mit John Roberts sorgt eine internationale Größe des Deep House dafür, dass der Abschied in die Sommerpause auch standesgemäß begangen wird. Einen Tipp haben wir noch, und zwar für Düsseldorf: zum MTV Unplugged an der Galopprennbahn gehen neben Max Herre und seinem Kahedi Radio Orchestra auch noch Afrob, Megaloh, Joy Denalane, Hercules & Love Affair und zahlreiche andere Künstler an den Start.
Mit dem WM-Finale am Sonntag Abend erübrigt sich eigentlicher jeder Alternativplan. Die heimische Nationalelf gewinnt, und ganz Deutschland liegt sich an den Public-Viewing-Venues, Grillplätzen und in den Schrebergärten in den Armen, neue Blutsbrüder werden gefunden und Kinder gezeugt. Deshalb beschränken wir unseren Tipp auf die Klubnacht After-Hour im Berliner Berghain, wo schon vor dem Spiel Andre Galluzzi, Len Faki und Cassy mit Elektronischem dafür sorgen, dass alle wieder wach werden. Das letzte Spiel der WM kann man auch im Berliner Haus der Berliner Festspiele verfolgen. Klingt bieder, erweist sich aber als taktisch sinnvoll, wenn man den Sieg von Jogis Truppe anschließend vor Ort mit Drum’n’Bass, Electro und ja, brasilianischem Beats von Grace Kelly feiern möchte. Wir haben schließlich auch ein Herz für Verlierer, ne.
Wohin es auch dieses Wochenende geht, wir wünschen euch viel Spaß dabei.
