Max Ds »High Life« auf Soundcloud anhören
Zugebenen: schon das Original ist so ein Hit, dass vermutlich sogar ich diese Spuren nicht hätte so anordnen können, dass »I Try To Talk To You« nicht Konsens bleibt. Aber wie stilsicher hier Morgan Geist seine Storm Queen Synths für den Refrain völlig ungeniert auf die Spitze treibt und Vers 1 mit einem minimalistischen Bass/Drum-Korsett noch kraftvoller wirken lässt, ehe in Strophe 2 dann jede Zurückhaltung flöten geht und Hercules & Love Affair auf einmal auf ihrem größten Hit seit »My House«, ach was sag ich, seit »Blind« sitzen, das, ja das ist ganz großer Freudentaumel und kontextuell von Defected bis Grillparty eine absolute Allzweckwaffe. We <3 Morgan.Hercules & Love Affairs »I Try To Talk To You (Morgan Geist Remix)« auf Soundcloud anhören
Chaos In The CBDs »DeLorean Dreams (Legowelt By A Light House Remix)« auf Soundcloud anhören
French Montana löst irgendwie immer Mitleid in mir aus. Egal ob er in Chiraq Hoodcredits sammeln geht, mit Diddy sonnenbebrillt anstößt, mit Jalen Rose halbwissend NBA-Gibberish von sich gibt oder sich wie hier über einen Harry Fraud Beat von Jada in Grund und Boden rappen lässt: Er wirkt immer wie ein Fremdkörper, wie das Stuntdouble für den eigentlichen 16er, der an jener Stelle vorgesehen war. Das ist tragisch, aber irgendwie auch knuffig. Und weil Harry Fraud auf »88 Coupés« endlich mal wieder seine Tru School’ismen richtig portioniert hat, wirkt das auch gar nicht mal so hüftsteif wie über ein Young Chop Snare-Gemetzel. Nun gut, zumindest bis Jadakiss, der alte Raptor, keifend und spuckend alles in Stücke reißt und man sich mal wieder die Frage stellen darf, ob Jay-to-the-Mmmhwa der beste Feature-Rapper der Geschichte ist.French Montanas & Jadakiss’ »88 Coupes« auf Youtube anhören
John Roberts’ »Ausio« auf Soundcloud anhören
Blood Oranges »ACE (Kindness Remix)« auf Tape.TV anhören
Gerry Reads »Charcoal« auf Spotify anhören
»Trap Back« beginnt mit einer tumben Gilbert Arenas Punchline, die in ähnlicher Form bereits dutzendfach geschrieben wurde, und endet mit einem Oralsex-Teekesselchen (Head/Cold/Beanie), für das sich selbst Farid Bang zu schade wäre, aber ich kann mir nicht helfen: 2 Chainz ist zumindest für mich eine der unterhaltsamsten Kuriositäten des Rapspiels. Mit so viel Verve und Hingabe wünscht er sich hier über einen erstaunlich sperrigen Beat die gute alte Zeit im Drecksloch zurück, nur um drei Zeilen später zu berichten, dass seine Olle jetzt in London shoppen geht und dafür viel Liebe hat. Sinn möge der finden, für den sowas 2014 noch eine Rolle spielt, ich unterlege damit dann mal den nächsten Einmarsch der neuen Volkshelden aus Costa Rica.2 Chainz ‘»Trap Back« auf Youtube anhören
Ein House-Techno-Hybrid-Killer im Monat für die Zwölf Zehner, das muss auch im Mai schon drin sein. Hier hält Anthony Naples die Stellung mit einer neuen Platte für The Trilogy Tapes, der auf »More Problem« genau dort anknüpft, wo Daywalker+CF im Vormonat die Spitzenposition an sich riss. Nun gut, ganz so viel Euphorie wie »Supersonic Transport« kann »More Problem« nicht transportieren. Nichtdestotrotz berauscht sich dieses Gemisch aus fortwährend treibenden Hi-Hats und den mal klaren, mal aus dem Echo wiederkehrenden Klavierstabs nicht nur an sich selbst, es macht auch unmissverständlich klar, an welcher Stelle man diese Platte bitteschön anordnen soll: Peak Time, Peak Time, Peak Time. Und wenn diese prägnant kurzen Akkordfolgen den Endorphinausstoß des Körpers zum Höchstmaß rütteln, setzt Napels der Schelm heimtückisch auf Entschleunigung, nimmt neuen Anlauf und beginnt das Szenario von Neuem. Coming this summer to your favorite club. Selten trifft der Begriff »Multitalent« so perfekt auf eine Künstlerin zu, wie auf die gebürtige Kanadierin Kiesza (gesprochen: Kaisa): Angehende Ballerina, passionierte Navy-Reservistin, begeisterte Seglerin, hochbegabte Schützin und natürlich Songwriterin und Sängerin. Das spiegelt auch der Lebenslauf der 25-Jährigen wider, die lieber die Weltmeere besegelte und eine Ausbildung zur Scharfschützin ablehnte, um sich dann der Musik zu widmen. Kiesza erhielt daraufhin ein Stipendium am renommierten Berklee College of Music in Boston. Nach einem ausgiebigen Abstecher in der New Yorker Clubszene hat es Kiesza nun nach London verschlagen. Von dort aus erobert sie jetzt die Musikwelt: Mit ihrer Debütsingle “Hideaway” stürmte Kiesza in der 1. Woche auf Platz 1 der UK-Charts! Und liefert das am schnellsten verkaufte Debüt des Jahres ab. Genug im Pressetext. Und wir haben mal wieder nichts mitbekommen. Doch dann nach zu viel Radler auf dem Beat-BBQ sitzen wir bei einem Freund, schwärmen für die vietnamesische Küche auf GustoTV und blenden in der Werbepause über zu MTV, wo Kiesza’s »Hideaway« in uns spontane Assoziationsketten zu Robin S., Gala oder Sophie-Ellis Baxtor weckt. Was für ein Feel-Good-House-Anthem, bei dem lediglich dieser angedeutete EDM-Drop etwas lästig, aber sonst so viel richtig ist! Und sie trägt sogar Knieschoner unter der Jeans, wir mögen sie auf Anhieb. Manchmal können selbst 27 Millionen Youtuber-Views nicht irren. Hach Kiesza.