Review

Jurango

An Amorphous Mass EP

Livity Sound • 2024

Tempo raus. Auf seiner erst vierten EP bringt der Bristoler Produzent Jurango seine Bassmusik vordergründig auf den Nenner Downtempo. Was in seinem Fall nichts mit zehenwippender Gemütlichkeit für die Aufwärmphase im Club zu tun hat. Die vier Tracks auf »An Amorphous Mass« sind vielmehr heavy, wenn auch keineswegs amorph, wie der Titel zu suggerieren scheint. Bei Jurango sorgt der Beat für das Gewicht, ob als Break oder Broken Beat. Eine weitere scheinbar paradoxe Angelegenheit der Platte ist, dass Jurango, anders als bei einem gut Teil seiner Kollegen, in seinem Verständnis von Bassmusik nicht auf einen aggressiv-dominanten Dröhnbass zurückgreift, der sich in diesem Genre zwar anhaltender Beliebtheit erfreut, in seiner oft digital angezerrten Breitbeinigkeit jedoch längst etwas von einem Klischee hat. Jurango braucht überhaupt wenige Zutaten, als Konstanten genügen ihm für die Ausgestaltung seines Rhythmusgerüsts vor allem Echo und Hall. Auch mit denen übertreibt er es nicht, auf delaybasierte Dub Techno-Routinen etwa verzichtet er ausdrücklich, selbst wenn Techno durchaus zu seinem Ansatz dazugehört. Die Synkopen, die Luft zwischen den Schlägen, und was so kurz darin vorbeifliegt, das ist es im Grunde schon. Und das ist, in Ermangelung eines frischeren Worts, massiv.