Alessandro Bosetti machte in der Vergangenheit Text, Sprache oder Kommunikation zum Thema seiner Arbeiten. Auf »Planet/Talea« steht nun die menschliche Stimme im Vordergrund der beiden jeweils zwanzig-minütigen Kompositionen. Bosetti manipuliert und kombiniert dabei Aufnahmen von tausenden gesampleter Fragmente und Loops von Stimmen durch »molekulare Reorganisation» zu einer ganz eigenen polyphonen Vokal-Musik. »Plane/Talea« beinhaltet neben nahezu unbehandelten Chor-Aufnahmen auch durch kurze, repetitiv eingesetzte Loops stark rhythmische Parts, fast ambiente Klangwolken und »polyphone Girlanden und Texturen« irgendwo zwischen Lautgedicht und .Renaissance-Madrigal. Durch die Verkürzung und Ausschnitt-artige Verwendung bei der komplett freien Neu-Kombination des Klangmaterials verändern sich auch Ansatz und Attack der Sounds und wecken so auch Assoziationen zu Klängen von Trompete und Tenorsaxofon, einem aufgeregten Vogelschwarm oder Perkussionsinstrumenten. Durch all diese Bearbeitungen erzeugt Alessandro Bosetti einen Hyper-Chor, dessen Musik einerseits für einen realen Chor einfach zu komplex ist, um singbar zu sein und dem andererseits keine Grenzen der Ausdrucksmöglichkeiten gesetzt sind.
Plane / Talea