Wenn es darum geht, raffiniert gemixte Getränke zu sich zu nehmen, sollte die Musik, die dazu gereicht wird, ähnlich elegant zu konsumieren sein. Alessandro Alessandroni bietet mit seinem Library-Album L’ora del cocktail von 1974 genau das, was man von gepflegter Barmusik erwartet. Präzise gesetzte Töne von Gitarre, E-Piano oder Synthesizer, kleine scheinbar ziellose Tonumfänge, unaufdringliche »Dai, dai, dai«-Gesänge im Hintergrund: Man könnte diese Sammlung vorschnell als Klischee abtun. Doch Alessandroni war kein bloßer Unterhaltungsmusiker, sondern ein Künstler, der das Schlichte und scheinbar Banale mit sicherer Hand in eine Form brachte, in der jedes Element seinen Platz hat und sich zu einem Gefüge fügt, das für sich alleine bestehen kann.
Man benötigt keine bewegten Bilder, um diese Musik vollständig zu erleben, auch wenn sie in erster Linie für Film- und Fernsehproduktionen komponiert wurde. Einzelne Melodien könnten locker als Fahrstuhlmusik durchgehen, doch im Zusammenspiel entsteht eine Eleganz, die weit darüber hinausreicht. Die Filme selbst würden sich allein für Alessandronis Beiträge lohnen