Die journalistische Auseinandersetzung mit Musik speist sich ja meist aus der Suche nach einer Zeitgenossenschaft in der Musik, die diese als relevant, gar avantgardistisch (und damit künftige Tendenzen vorausnehmend) zumindest aber als zeitspezifisch einordnet und damit immer auch rechtfertigt. So kann man berechtigt fragen, welche Relevanz eine erstaunlich präzise 60er Jahre West Coast Surf-Imitation, wie sie Allah-Las im Sinne des Garage Revivals auf ihrem selbstbetitelten Debüt abliefern, dieser Tage hat. Bevor wir hier die Sehnsucht nach Wahrheit im Ausdruck handgemachter Musik einer durch Realitätsflucht und Technik-Fetisch emotional entfremdeten Generation lesen, bleibt zunächst festzuhalten, dass Allah-Las Musik vor allem eines ist: gutes Songwriting. Kompositionen, die unbemühte jedoch einprägsame Melodien und Harmonien hervorbringen, wie etwa auf »Don’t You Forget It« und »Catamaran«, andererseits aber auch die vielfältigen Wurzeln zwischen Surf, Americana, Garage und Folk reflektieren und gar huldigen, wie etwa auf dem sessionhaften Sacred Sands. Allah-Las ist mit Sicherheit eine der schönsten Platten des Sommers und der perfekte Soundtrack zum Spätsommer: Eine Platte voller staubiger Riffs und sonnendurchtränkten Sehnsuchtsmelodien, die viel Spaß macht ohne es dabei darauf anzulegen.
Allah-Las