Review

Arrested Development

Strong

Cutting Edge • 2011

Fast schon geriet sie in Vergessenheit. Die Großfamilie Arrested Development hielt sich aber auch schon immer lieber etwas zurück. Keine übertriebenen Extravaganzen, keine unnötige Effekthaschereien in ihren Shows. Die hauseigene Tradition, nämlich die Fusion von Soul, Blues, Hip Hop und Funk nach dem ganz eigenen Rezept von Mr. Wendal, reicht vollkommen aus Bühnen oder Studios zu unterhalten. Und nicht umsonst veredelte das Rolling Stones-Magazin die Truppe mit der superlativen Zierleiste »Best Band 1993«, während sich das Debüt aus dem selbem Jahr als zwei Grammy schwer erwies. Auch knappe zwanzig Jahre nach 3 Years, 5 Months & 2 Days In The Life Of … setzt die Kombo dort an, wo sie einst die Instrumente ablegte. Auf Strong erzählt die Band abermals soziokulturell und politisch motiviert aus afro-zentrierter Warte. Willkommen zum Tanze. Willkommen zum Nachdenken. Zwar sind die Inhalte der Band immer auf den Punkt gebracht, trotzdem ist es dieses Maß an Kritik zwischen Buh-Euphorie und inflationärer Weltverbesserung, die auf Dauer leicht anstrengend wird. Zumal auch die Ehtno-Folklore-Keule inzwischen stärker schwingt als zu jener Zeit. Insgesamt ist das Arrested Development trotz alldem tanzbarer geworden. Allerdings nicht in der Clubdisziplin mit druckvollen Drummachine Kicks a la Tennessee. Eher im Sinne der Integration weltmusikalischer Tanzböden. Das ist aber letztlich auch nur ein Schönheitsfehler. Im Hip Hop-Live-Kloppen machen der Großfamilie nach wie vor nicht viele etwas vor.

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