Auf dem Nachhauseweg in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln: Das Sonnenlicht knallt durch die Fensterscheiben, der Mund ist vertrocknet und das Serotonin verballert. Rundherum nur leere Gesichter, das eigene nach den Exzessen einer viel zu langen Clubnacht zerknautscht und verzerrt. Den Soundtrack liefert Ben Jacovs Debüt-EP »Transalp«. Weil sie klingt wie das dumpfe Wummern, das jetzt sowieso durch den Hinterkopf schallen würde. Ein Flair wie bei Burial oder Lee Gambles »Diversions 1994-1996«, nur, dass diese sechs Tracks klarer produziert sind, sich das Knistern und Rauschen und nicht als alleinige Träger ihrer Melancholie auserwählt haben. Bei Ben Jacov schieben sich die Hintergründe nach vorne und die Melodien driften leise durchs Hinterzimmer. Selbst Feature-Gast aikoaiko, die auf »Notturno Lucis« klarmacht, dass in dieser Welt, die sich da zwischen den Kopfhörern ausbreitet, noch Menschen wohnen. Obwohl, was heißt wohnen. Sie geistern sehnsüchtig hinter den Basswänden, lugen zwischen den Beats hervor, um einen Blick ins Hier und Jetzt zu erhaschen. Ein irrealer Trip, der die Zeit und den Rückweg zu dehnen scheint. Zuhause dann noch mal die 12“ aus dem schmuck aufgemachten Sleeve ziehen, die Nadel aufs satte Vinyl fallen lassen und in den wohlverdienten Schlaf abgleiten. Mit dem befriedigenden Gefühl, einen passenden Begleiter gefunden zu haben, fürs nächste und übernächste Mal. Mindestens.
Praezisa Rapid 3000
Miami / Mumbai
Doumen