Review

Praezisa Rapid 3000

Miami / Mumbai

Doumen • 2014

Ihr Debüt klang, als hätten The Books zuckerhigh den Mount Kimbie erstürmt: Praezisa Rapid 3000 waren plötzlich da, machten jede Menge Lärm und riefen die wildesten Assoziationen hervor. Trotzdem war »314159265«, die Debüt-LP des Leipziger Trios, betörend eigen. Ihre Version von Schnippel-Pop-Post-Dubstep kam verspielt und humorig daher, ließ ein intimes Live-Feeling und ohrwürmelnde Melodien nicht missen. Mit ihrer neuen EP »Miami / Mumbai« nehmen sich die drei mit den (w)irren Pseudonymen – Simon12345, Devaaya Sharkattack und ;.. – die titelgebenden Städte als musikalisch-kulturelle Eckpunkte: Bratziger Miami Bass trifft auf Sitar-Einsätze, Feldaufnahmen und allerhand durcheinander gewürfelte Samples. Ein kleines Highlight dieses bunten Potpourris der Eigenwilligkeiten stellt zweifelsohne die Kollaboration mit der Japanerin Cuushe dar, die »+997 Landline« ihr Stimme leiht. Denn so step-schachtelig, wobble-wonky und frizzel-frickelig »Miami / Mumbai« auch klingt: Der kleine Rest an Eingängikeit wird nicht geopfert. Genug Ecken und Kanten können eben doch ein rundes Ganzes ergeben. Eh klar, dass der anschmiegsame Cut-Up-Wahnsinn vor allem in Übersee seine Anhängerschaft gefunden hat: Parallel zur Vinyl-Version versammelt die vom japanischen Noble-Label veröffentlichte CD-Ausgabe mit Remixen von unter anderem Ras G und Heatsick, die die produktive Totaldemontage des Ausgangsmaterial logisch weiter in Richtung Wahnsinn katapultieren. Vom Sound ihres Debüt hat sich das Trio mit dieser EP zwar ein ganzes Stück entfernt, jedoch trifft es sich selbst nach Ausflügen gen Miami oder Mumbai doch in der Mitte. Die heißt wahlweise Leipzig oder schlicht Praezisa Rapid 3000.

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