Zuerst hört man den Rave noch von Weitem rumoren, vielleicht sogar in einem Hinterhof, ehe die marode und doch tonnenschwere Kellertür aufgestoßen wird und es hinab in einen düsteren Keller geht, in dem sich die Antithese zum kommerziellen Clubtreiben zuträgt. Schemenhaft werfen sich Körper in der Dunkelheit hin und her, dem DJ erhellt ein mageres Lämpchen die Decks, mehr Licht ist nicht. Wer je eine Doku über das Berlin nach dem Mauerfall gesehen hat, weiß, welche Tasten auf der Klaviatur der hirnrissigen Klischees jetzt noch gespielt werden müssen, um den Eindruck echter Rave-Authentizität zu erwecken.
Ben Pests »Come To The Yard EP« hat das nicht nötig, denn sie transportiert auf vier Tracks rein akustisch und ohne Seemannsgarn der alten Garde die Tanzwut in all ihren Gelüsten mit dem Vorschlaghammer. Das geht schon beim eröffnenden Titeltrack los, der das oben beschriebene Szenario mit einem spannungsgeladenem Intro aufgreift und dann in die von kaltem Rauch durchdrungene Dunkelheit Bristols, da ist Ben Pest nämlich ansässig, nicht Berlins stößt. Die Überwältigung, die seine Stücke atmen, kommt, machen wir uns nichts vor, durch das wuchtige Drumming zustande. Besonders die unvermittelten und doch unvermeidlichen Einsätze aus der Stille heraus sind es, die auch im Electro-Raster (»Experting Computers«) oder Hardcore-Trott (»Think Again«) so mitreißen. Das ist wohl damit gemeint, wenn in Reviews von handwerklich gut gemachten EPs gesprochen wird.

No Future EP