Neue, schwer attraktive Erinnerungen von Bernard Parmegiani, produziert zwischen 1967 und 1971. Wie immer experimentell – und doch eingängig. Schließlich war er der »Popstar« unter den frühen Studierenden der Groupe de Recherches Musicales, mit der Pierre Schaeffer in Paris einst die Musique concrète definierte. Im Gegensatz zu Mitstreitern wie Iannis Xenakis oder François Bayle arbeitete Parmegiani häufig im Mainstream, komponierte Soundtracks, TV-Jingles und Klangkonzepte für den Flughafen Paris–Charles-de-Gaulle. Das machte seine Musik zugänglicher als die vieler Weggefährten – und brachte ihm Fans von Sonic Youth bis Aphex Twin. Auch Mémoire Magnétique Vol. 3 unterstreicht erneut die Publikumswirksamkeit seiner avantgardistischen Klangkunst.
Fünfzehn Kompositionen zwischen 25 Sekunden und 13 Minuten laborieren, entdecken, öffnen – und enthüllen dabei stets melodische oder rhythmische Motive, die die Hörenden hineinziehen in eine Welt tonaler Überraschungen. Elastisch und kühn vereint Parmegiani Musique concrète, Krautrock, Ethnoelemente, Stimmexperimente, Acousmonium-Träume und frühe Synthesizer-Psychedelia. Dass er Soundtracks schrieb, ist spürbar: Die Musik evoziert Bilder, ohne dass sich diese klar zuordnen lassen. Erstaunlich bleibt bei jedem Parmegiani-Reissue, wie zeitgenössisch er klingt. »Innovation begins where tradition ends« – eines seiner bekanntesten Zitate. Wie sie klingt, ist in diesen magnetischen Erinnerungen hörbar.

Mémoire Magnetiqe Volume 3
