Thauma ist ein Album über Nähe – eine Musik, die zwischen Künstlichkeit und Körperlichkeit oszilliert und sich gerade dadurch so menschlich anfühlt. Sprachsamples, Found Sounds und präparierte Klangquellen treffen auf sich entwickelnde Synthesizerlinien, Feldaufnahmen und Live-Instrumente. Dass Andrea Bonalumi, gebürtig aus Italien und auch als Andrea Ottomani bekannt, hier unter dem Namen Big Hands erstmals ein ganzes Album vorlegt, tritt fast hinter der atmosphärischen Selbstverständlichkeit der Musik zurück.
Der Opener »The Armed Joy (For Alfredo)« setzt den Ton: kreisende Synths, wassernahe Effekte, dazu eine Stimme, die über Schönheit und Lebenswert spricht – nicht pathetisch, sondern tief verwoben. Die Emotionalität liegt im Aufbau, nicht im Ausbruch. Gastbeiträge prägen das Geschehen – nicht als Kontraste, sondern als Erweiterungen. Mit dem Trompeter Abraham Parker entsteht das Duo Ottomani Parker, dessen Stück »Fuoco Lento« das Album in seiner schönsten Unschärfe zeigt. Auch Bint Mbareh hinterlässt mit »A Juniper Tree Whose Roots Are Made of Fire« einen starken Abdruck – ihre Stimme trägt Bedeutung, nicht nur Textur.
Immer wieder gelingen Bonalumi organische Übergänge zwischen synthetischem Klang und instrumentalem Detail – unterstützt etwa von Buster Woodruff-Bryant, der in mehreren Stücken mit Tenorsaxofon auftaucht. Thauma bleibt dabei offen: nicht als Beliebigkeit, sondern als Einladung, sich in der Schwebe zu orientieren.

Thauma