Marionette Records

Marionette Records ist ein 2013 gegründetes, kanadisches Plattenlabel aus Toronto.

Der Strippenzieher hinter dem Label möchte anonym bleiben, nennt aber immerhin die Menschen, die ihm bei seiner Arbeit helfen: Den Vertrieb übernimmt Lobster Distribution, das Mastering und Schneiden der Releases Mike Grinser von Dubplates & Mastering und Jake Fried _»fügt dem Projekt eine haptische Dimension hinzu«_, wie es in einer E-Mail lautet. Es ist genau dieses Artwork, das die Ästhetik von Marionette treffend einfängt: Jake Frieds verspielte, in schwarzweiß gehaltene Illustrationen sorgen für eine Kohärenz, die gleichzeitig auch Alterationen zulässt, wie sie das musikalische Programm von Marionette prägen. Schon der Blick auf die ersten drei Katalognummern offenbart ein disparates Bild: Auf eine seichte Techno-EP des Weimarers [Deer](http://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/3690/deer) folgten umwerfende Modular-Exkursionen des Ungarn [Laurine Frost](http://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/4208/laurine-frost) und die elektroakustischen Ambient-Skizzen des Wahlberliners [Maxim Wolzyn](http://www.hhv-mag.com/de/glossareintrag/3570/maxim-wolzyn.) _»Das ist keine Absicht«_, lautet die Antwort auf die Frage, warum ein in Kanada ansässiges Label eigentlich nur Musik von europäischen Artists veröffentlicht. _»Platten zu sammeln und nach mehr Musik zu diggen, die nicht gepresst wurde, war der Ansporn«_, heißt es da. In der kanadischen Szene würden ebenfalls spannende Dinge passieren.

Pläne für mehr werden nämlich durchaus geschmiedet. _»Es geht darum, einen natürlichen Flow zu schaffen und gleichzeitigt auf die Details zu achten. Realistisch zu bleiben in Hinsicht auf die eigene Reichweite und Ziele und dennoch das große Ganze im Auge zu behalten«_, sagt die Person hinter Marionette. _»Es dreht sich alles um Geduld und Transparenz.«_ So erklärt sich auch der recht behäbige Fortschritt des Backkatalogs, denn in jedes Release steckt das Ein-Mann-Unternehmen viel Arbeit. _»Artists nach Releases zu fragen, ist eine unvorhersehbare und delikate Sache. Schließlich geht es nicht darum, eine Platte fertig zu machen, sondern eine permanente Erinnerung zu schaffen.«_ Kein Wunder also, dass der Marionette-Gründer die Rolle seines Art Directors so betont, denn dessen Arbeit verleiht den Platten in enger Anlehnung an ihre grundlegenden Konzepte tatsächlich ein denk- und erinnerungswürdiges Äußeres. Einen kleinen Traum erlaubt sich der Marionettenspieler trotzdem: _»Es wäre eine große Belohnung, eines Tages eine Marionette-Abteilung in einem verstaubten Plattenladen-Crate zu haben.«_ Eine bescheidene und definitiv nicht unrealistische Hoffnung