Review

Bill Fay

Still Some Light Part 1

Dead Oceans • 2022

Manchmal braucht es eben ein paar Jahre. Im Falle von Bill Fay zunächst 25 Jahre. Der englische Songwriter veröffentlichte 1970 und 1971 zwei Alben. Dann wurde er von seinem Label gedroppt. Er nahm dann noch bis 1981 Musik auf, diese Aufnahmen wurden dann erst 2005 veröffentlicht. Da lief die zweite Welle bereits auf vollen Touren. Denn 1998 wurden »Bill Fay« (1970) und »Time Of The Last Persecution« (1971) erstmals wiederveröffentlicht. Seitdem folgt eine stetige, den Stein höhlende Wiederentdeckung des heute 78jährigen, drei Alben auf Dead Oceans mit neuem Material inklusive. »Still Some Light Pt.1« ist eine Zusammenstellung von Aufnahmen und Demos aus den Jahren 1970 und 1971. Bill Fay hatte diese Aufnahmen »Piano, Guitar, Bass & Drums« beschriftet und auch wenn die erste Hälfte psychedelischer und die zweite Hälfte elegischer anmutet, das fast die Musik gut zusammen. Das Rauschen und Knistern dieser puristischen Aufnahmen, steigert nur die Intimität der Stücke, die übrigens in ähnlicher Form bereits 2010 bei David Tibets Durtro Label auf CD erschienen und nun erstmals auf Vinyl erhältlich sind. Darunter das großartige, vor einigen Jahren von Jim O’Rourke und Glenn Kotche gecoverte »Pictures Of Adolf Again«. Auch das nur vom Klavier getragene »Arnold Is A Simple Man« oder das herzzerreißende – jetzt von Kevin Morby neu interpretierte und auf einer separaten 12inch erhältliche – »I Hear You Calling«. Insgesamt 16 Songs, die Existenzialismus, Humanismus und Romantizismus zusammenbringen. Und somit zeitlos sind.