Review

Biosphere

N-Plants

Touch Music • 2011

Zugegeben, die Vorgeschichte zu diesem Album hat etwas verstörendes. Geir Jenssen wollte Anfang dieses Jahres einfach nur ein Konzeptalbum machen, das sich mit dem japanischen Wirtschaftswunder Nachkriegsjahre beschäftigt. Der norwegische Elektronikmusiker stolperte versehentlich über ein Bild des Kernkraftwerks von Mihama, welches als Betonmonstrum an einem schier paradiesischen Fleckchen steht – mitten in einem aktiven Erdbebengebiet. Jenssen fokussierte sich nun allein auf die Kernkraftwerke Japans, deren Design, Architektur und potentielle Gefahren. Ende Februar war N-Plants im Kasten. Am 11. März 2011 rollte ein Tsunami über Fukushima. Zufall oder Vorhersehung eines Genies? Leider ist diese nostradamische Geschichte das Spannendste am neunten Studioalbum von Geir Jenssen als Biosphere. Über neun Titel, deren Namen auf japanische Kernkraftwerke verweisen, fabuliert Jenssen mit zuckerigen Melodien und leicht bekömmlichen Beatsequenzen über die klobigen Gebäude und partiellen Kernschmelzen. Ganz so, als wäre der seit fast 30 Jahren aktive Musiker ins Jahr 1994 geschleudert worden und würde dort nun die endlose Halbwertzeit seiner Ambient-Grundstrukturen überdauern müssen.

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