Review

Bitchin Bajas

Bitchitronics

Drag City • 2013

Einige falsche Fährten legt »Bitchitronics«, der vierte Longplayer des aus Chicago, Illinois stammenden Projektes um Cooper Crain. Bereits der Titel ist schon ein Irrtum, denn für den ersten Teil des Wortes (»bitchi«) ist die Musik zu durchdacht und zu detailliert, für den zweiten Teil des Wortes (»tronics«) ist sie zu wenig dem Groove verschrieben (nämlich gar nicht). Der Sound der Bitchin Bajas basiert auf dem fetischisierenden Hang zu Synthesizers und knarzenden Kassettenaufnahmen. Die Klänge dieser Klangquellen werden modelliert und gestreckt bis sie in Schönheit zerfließen. Mitunter ist es als würden die beim sanften Entblättern der Klänge entstehenden Ambientflächen zu atmen beginnen. Auf »Transcendence« kann man das bereits nachvollziehen, auch auf »Inclusion«, das mit seinen Orgeln das Kosmische streift. Leider vertrauen die Bitchin Bajas dem so entstehenden Sog nicht und dängeln auf »Transcendence« mit einer Gitarre, auf »Inclusion« mit einer Flöte die falsche Fährte entlang aus der Hypnose. Im ersten Fall werden von der schreibenden Zunft dann Reminiszenzen an Robert Fripp, im zweiten Fall an Alice Coltrane bemüht. Ich denke, da muss man die Kirche auch mal im Dorf lassen. Die zweite Hälfte gewinnt durch den Verzicht auf den Einsatz übertrieben viel gespielter Noten. Besonders das 5 Minuten kurze »Sun City« wird so zu einem echten Highlight. Aber auch »Turiya« weiß zu überzeugen und das Umkippen ins Esoterische abzuwenden, auch wenn es auf 15 Minuten Spielzeit ein wenig an Detailarbeit vermissen lässt.