Review Rock

Bitchin Bajas

Bajas Fresh

Drag City • 2017

Krautrock bleibt Krautrock. Und Minimal Music bleibt selbstverständlich Minimal Music. Von Sun Ra ganz zu schweigen. Ihre Verehrer machen daher nichts falsch, wenn sie sich gewissenhaft an diesen Vorbildern abarbeiten. Auch das Trio Bitchin Bajas aus Chicago hat sich die richtigen Inspirationen gesucht, um zeitgemäßes Hippietum zu zelebrieren. Mit »Bajas Fresh« wachsen sie noch einmal ein bisschen über sich hinaus, fließen noch offener, zum Teil unterstützt von Perkussion und Schlagzeug, was für eine Erweiterung weniger in Richtung Rock als hin zu entspanntem Jazz im Gezeitenrhythmus führt – vornehmlich in der Sun Ra-Coverversion »Angels And Demons At Play« (hier mehr zum Original) mit diskreten Flötentönen. Auch Zeit haben sie sich genommen, lassen gute 80 Minuten verstreichen für ihre sieben Stücke, in denen der Charakter immer wieder wechselt, mal mit, mal ohne Beat. In »2303« etwa gerät ihnen das zur Cluster-esken Ambient-Atemübung, die später mit langgehaltenen Bläserklängen überrascht. An anderer Stelle sprudeln die Patterns fröhlich-diszipliniert vor sich hin. Vieles davon mag eine Kopie von Bekanntem sein, doch irgendwie sind sie diesmal selbst beim Kopieren so gut, dass man sich daran kaum stoßen kann. Runde Sache geworden, und warm dazu. »Fresh« ist keine Übertreibung.