Webshop ► Buy 12inch Fangen wir den Freitag schon am Montag und mit einer robusten Röhre unterm Bettzelt an. Das ist die Platte, die du zwangsläufig nach ihrem Cover beurteilen musst, weil sie ungefähr genauso plump dahin ömmelt wie dieser Pseudo-Exotica-Beat: brasilianischer Bunga Bunga-Boogie bumst Italo Disco bumst Fronkroisch-Schlager bumst Balearen-Flavour, wir nennen es The Human Global Centipede. Fassen wir zusammen: Schlafen, geile Frisur und ficken – Löwe sein, das wär’s ja höhö hähä hust hust, und Le Chat, »Pussycat«, merkste kennste fastehste, wa Muschikatz!? Alles dermaßen überholt, dass dazu per Langenscheidt-Redaktion 2010 nur noch Niveaulimbo getanzt werden könnte, was für eine Single aus dem Jahr 1983 wiederum nur eben ein Kompliment ist. Also runter mit den Spendierhosen, rein in die Gummipelle und losgestochen. KC
Webshop ► Buy Vinyl 2LP Dis a di jungle out here, moooon – Löwen, Pimmel, dies das. Vor allem aber der Satz, mit dem dem kleinen Bruder eines hier Schreibenden im Treppenhaus seiner WG in Peckham beinahe die Deliveroo-Bestellung abgenommen wurde. Harte Zeiten, klare Regeln: 1) Musik, die klingt als würde jede Sekunde der »Palace«-Ära Rocky mit einem geschmatzten Ooooah einsteigen, wird gekauft und 2) »Twin Peaks« hilft immer, bei allem. »Windswept« checkt – kann man ahnen – beide. FA
Webshop ► Buy 12inch À propos Jungle. Wo ist Burial eigentlich falsch abgebogen? War das hinter dem McDonald’s-Drive-Thru, wo sich die Vorstadtjugend die Genitalien aneinander reibt, weil es sonst herzlich wenig zu tun gibt? War das auf den kaugummiverpflasterten Großstadtstraßen, die ihn vom Späti ums Eck (drei Efes drei Pfund) zum Afghanen an der Station Angel (Curry nur alle 20 Minuten) führten? »Rodent« ist nach viel Umherstolpern keine Ankunft, sicherlich. Aber immerhin scheint sich Burial mittlerweile im Straucheln genug gefangen zu haben, um die Sache durchzuziehen. 2-Step vorwärts, nimmer zurück. Der Rest ist Vinylknistern auf verregneten Fensterscheiben, wie immer seit – fuck – zehn Jahren eigentlich. Never change, Burbur. KC
Webshop ► Buy Vinyl 12" Nur um noch mal kurz auf die Muschikatz zurückzukommen: da rattert doch die Assoziationskette in meiner Kleinhirnrinde und am Ende kommt »Basic Instinct« raus. Und um von der Plumpheit meiner Gedanken geschickt abzulenken, fällt mir doch ein, dass auf »Banoffee Pies Black Label 02.2« ein Track gleichen Namens von Peshka zu hören ist. Ich gebe dann mal schnell weiter an meinen Kollegen. SH
Webshop ► Buy 12inch Fünf Quadratmeter Gänsehaut, die sich wellt und wogt. Bartosz Kruczyński hat uns zuletzt mit »Baltic Beat« eine halbe Kokosnuss mit viel wegschlabberbaren Feel-Good-Vibes und Strohhalm on top vorgesetzt, gleichzeitig aber auch seine Karriere als Earth Trax gelauncht. Das ist: Wärmeflaschen-House mit Spurenelementen von Sei-einfach-du-selbst-Tee am Ethanolofen und also genau das Richtige für eine Zeit, mit der die Balearen-Träume zwischen dem vom Heizkörper aufgewirbelten Staub einen einsamen Tod sterben. »I Gave You Everything« sind 6.43 Minuten Billigfliegereskapismus auf hartes Wax umgemünzt, ein Handkuss in Richtung des inneren Exils, eine Rüstung aus fünf Quadrameter Gänsehaut, dem härtesten Material seit Titanstahl. Wir kommen hier doch noch lebend raus, haltet euch einfach nur an eurer Liebe fest. KC
Webshop ► Buy Vinyl LP Als ob das jemals jemand gedacht hätte, aber ey, am Freitag frisst der Teufel Pommes: sollte irgendjemand Jan Schultes Compilation noch nicht gelbfiebrig genug gewesen sein, gäbe es jetzt dank Emotional Rescue die Möglichkeit in diesem Tribal-Revival den unfickbaren Ayahuasca-Schamanen ins Lagerfeuer zu pfeffern. Luis Delgados »Las Reflexiones del Califa« klingt wie Peter Giger mit Psychose und ist damit natürlich easily das beste was diese Woche passiert ist. FA
Webshop ► Buy LP Wir können das aber auch alles einfach hinter und lassen. Nach Westeros ziehen, Brot mit schrotigem Korn backen und drauf hoffen, dass uns die kommende Bewegung nicht erfasst. Im Bergquellwasser baden, mit oder ohne Lumpen. Bier brauen, Schnaps brennen, wilde Tiere jagen. Schmutziges Grün, trockenes Rot. Der Urwald liegt nur Zentimer von uns entfernt, er rumort und wälzt voran. Wir werden jubeln und nachschenken, wenn er die Zivilisation verschluckt und uns mit. Hingabe, das ist hier sowieso das richtige Wort in diesem Song, der so wenig Worte kennt. Wir sehen uns in Slowenien, in einem Land vor unserer Zeit. KC
Webshop ► Buy Vinyl LP Hier zum Abschluss noch völlig ungefragt meine These zu »Angels And Demons at Play« von Sun Ra: Es ist im pophistorischen Kontext klar eines der häufiger zitierten Jazzwerke: Motorpsycho haben 1997 ihr Album auch so benannt; Quasimoto hat das Gedicht »The Shadow Of Tomorrow« auf der Rückseite der Vinyl LP eins zu eins auf »Madvillainy« rezitiert. Im inneren Kosmos von Sun Ras Werk, ist die 1956 und 1960 entstandene, 1965 dann veröffentlichte LP tatsächlich ein Schlüsselwerk, weil sich Sun Ra hier eindeutig zur düsteren Seite bekennt, mit den Dämonen spielt, mit den Pharaonen, den uralten Despoten sympathisiert, also vielmehr den Ist-Zustand seiner Vision beschreibt, als Möglichkeiten aufzuzeigen. Sun Ra ist an dieser Stelle noch nicht aufgebrochen. Er ist noch Teil der schwarzen Geschichte Amerikas, von der er sich lösen will. Er ist »Between Two Worlds«, steckt noch zwischen Underworld und Outerworld fest. Wer will kann in dem seltsamen Wort »Urnack« schon eine Arche erkennen (Anagram: Cun Ark). Der Transfer ist allerdings noch nicht geschehen. Zunächst muss Sun Ra mit den Geistern der Geschichte aufräumen. SH
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