Mit ihrem zweiten Album »hexed!« hat Aya ihren Sound verändert und Tracks geschaffen, die klanglich dichter, rauer und oft aggressiver sind. Ihr Debütalbum »im hole« aus dem Jahr 2021 kombinierte Synthie-Drones und Dissonanzen mit spärlichen Beats und Ayas gesprochenem und manchmal geschrienem Gesang. Es war eine emotionale Platte, auf der sie als eine Art Erzählerin oder Kommentatorin durch die wechselnden Schichten experimenteller Klänge agierte und ein kohärentes und faszinierendes Ganzes zusammenfügte.

Hexed!
Aya hat im hole als ein »Ketamin-Album« beschrieben. Im Wesentlichen soll es die Auswirkungen der Droge auf den Körper widerspiegeln, indem es einige der Grundlagen der Tanzmusik in eine schwindelerregende und verwirrende Erfahrung verwandelt. In vielerlei Hinsicht ist hexed! wie ein Spiegelbild von im hole: Es ist eine emotional brutale Reihe von Tracks, die sie als eine Konfrontation mit »der Verzweiflung und der Dysfunktion der Sucht« beschreibt – während ihr erstes Album die Auswirkungen von Ketamin und anderen Drogen aus der Perspektive der Flucht vor ihnen untersuchte, beschäftigt sich das neue Album mit den Konsequenzen dieses Weges.
Mit Titeln wie »I am the Pipe I hit Myself with«, »Navel Gazer« und »Off to the ESSO« taucht sie kopfüber in die Welt von Sucht, Entzug, Depression und Trauma ein. Die Musik, die für die Künstlerin oft wie eine reinigende oder transformierende Erfahrung wirkt, ist düster und erschütternd, aber auch zutiefst fesselnd.
Ayas bisherige Musik ist zweifellos persönlich, aber die Art der Themen, die auf hexed! machen sie umso menschlicher. Jeder Glitch, jedes Dröhnen, jeder dissonante Ton, jeder Schrei scheint ein Portal zu sein, das tiefer in die bewussten und unbewussten Gefühle des Künstlers führt.
Wachstum und Erlösung
Um Ayas bisherigen musikalischen Werdegang und die gewagten künstlerischen Entwicklungen auf ihren beiden Studioalben zu verstehen, muss man einen Blick auf ihren Werdegang werfen. Aufgewachsen in der nordenglischen Stadt Huddersfield, fühlte sie sich in ihrer Jugend zur christlichen Rockmusik hingezogen, schloss sich einer Pfingstgemeinde an und lebte ein Leben der Anbetung und Hingabe an Jesus. Die Dinge änderten sich, als sie den Kirchenleitern anvertraute, dass sie möglicherweise lesbisch sei. Sie hatte die Wahl, sich zu verstecken oder auszutreten.
Nach ihrem Kirchenaustritt zog Aya nach Manchester, tauchte in die Clubszene ein, begann Drogen zu nehmen und Dance-Musik zu machen. Über mehrere Jahre hinweg spiegeln ihre klanglichen Erkundungen und die Entwicklung ihrer Karriere als Musikerin, Produzentin und DJ die Prüfungen und persönlichen Entwicklungen in ihrem Leben wider.
Während ihr erstes Album die Wirkung von Ketamin und anderen Drogen aus der Perspektive der Flucht untersuchte, beschäftigt sich das neue Album mit den Folgen dieses Weges.
Während hexed! eindeutig ein von Trauma und Leid durchtränktes Album ist, fühlt es sich als Klangerlebnis irgendwie transzendent an, als würde der Hörer durch Ayas eigenen persönlichen Prozess des Wachstums und der Erlösung gezogen. Die Klangpalette, mit der sie spielt, ist natürlich hochsynthetisch und reicht von UK-Bass über Industrial bis hin zu Noise-Musik.
Mit hexed! hat Aya ihren Ansatz musikalisch und thematisch weiterentwickelt. Hört man ihre Alben hintereinander, werden ihr Weg und ihre Gedankengänge deutlich. Trotz der künstlerischen Sprünge, die sie auf diesem Album gemacht hat, gibt es vieles auf dem neuen Album, das den Fans von im hole bekannt vorkommen wird, wie zum Beispiel ihre Stimme und einige Klangelemente. Aber dieses Mal ist alles noch roher, verwirrender und schmerzhafter. Es ist zwar erst Frühling, aber Aya hat ein Album abgeliefert, das wahrscheinlich eines der markantesten und einprägsamsten elektronischen Alben des Jahres 2025 sein wird. Emotional, herausfordernd und persönlich – hexed! sollten sich Fans experimenteller Elektronik nicht entgehen lassen. Man darf gespannt sein, wohin ihr Leben und künstlerisches Schaffen sie als Nächstes führen wird.