Ja, wir wiederholen uns. Neben Omar-S, der Future Times-Posse und The-Dream hat auch Funkineven mittlerweile ein Abo für diese Kolumne. Waren seine letzten hier masturbatorisch gefeierten Tracks meist rohe Acid-Jams, ist Chips allerdings eine etwas andere Baustelle. Klar, auch hier rumpeln die alten Drummachines, aber alles wird dominiert von diesem brillant extrahierten Sample der gleichnamigen TV-Serie, das Funkineven immer und immer wieder loopt, choppt, stoppt und damit ein bißchen so klingt, als hätte Gene Farris 1996 den Prog-Rocker in sich nicht weiter unterdrückt. Seit Monaten bereits in jedem Funkineven-Set gehört, verzweifelt darauf gewartet, jetzt endlich da – Okraj und Aigner freuen sich kollektiv einen Ast ab und werden in vier Wochen vermutlich auch nicht davor zurückschrecken Funkinevens Photomachine Remix an selber Stelle wieder ähnlich euphorisch zu besprechen. No escapin’ this, der Mann hat den Midas Touch momentan.
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Man darf feststellen: Aigner und Okraj sind ganz klare The-Dream-Fanboys. Egal, was der Mann in den letzten Monaten publiziert hat (neben den musikalischen Ergüssen auch die digitalen Identitäten bei Twitter oder Instagram) – wir fressen ihm aus der Hand. Teilt man diese Zuneigung zusätzlich noch in potenzierter Weise für ein purpurnes Genie aus Minneapolis, kommt es beim Erstgenuss von The-Dreams Kill the Lights gleich knüppeldick. Überall diese Prince-Referenzen! Dieses Downtempo! Diese bassreduzierte Spur! Die plötzlichen Breaks nach der Snare. Das Stimmarrangement. Und dieses Falsetto! Im Duett mit Casha führt man sich zurückversetzt in Zeiten purpurner Magie und schmachtvoller Liebesbekundungen von Darling Nikki, When 2 R In Love, If I Was Ur Girlfriend oder der Scandalous Sex Suite. Ob diese Verweise gewünscht sind, bewusst sind, originell sind? Das mag der Rezipient für sich selbst entscheiden. Für uns bleibt klar: We stay fans. Mehr denn je.EMBED:38822322:sc###
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Dieser wahnwitzige Marcus Mixx aus der Windy City hat sichtlich Spaß an dem, was er so tut. Dreht auf Special Creme den kurzen Bassloop bis zum Kompressoranschlag und knallt dann hinterrücks den Handclap so laut auf die Eins und die Drei, dass einem ganz Bange wird. Und überhaupt, dieser Bassloop: Läuft und läuft und läuft, überdauert den stets übersteuerten Klavierakkord und die kanonischen Esovocals, ehe er sich in der letzten Minute doch eine Ruhepause gönnt, den Track von seiner hypnotischen Wirkung loseist und ordentlich ungeschliffen zum Ende kommen lässt. Die Welt braucht mehr solcher Platten. Platten, die dermaßen unverkrampft aus der Hüfte schießen, anecken und auf die stets identischen Muster verzichten.EMBED:38822325:sc
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Dass der für diesen aussergewöhnlichen Mix verantwortliche mysteriöse Bintus, der offenbar mit dieser Musik sozialisiert wurde, auch selbst seit 20 Jahren Musik produziert (soviel gibt die Recherche her), bei all diesen Einflüssen (und zumindest unter diesem Pseudonym) erst in diesem Jahr damit begonnen hat, diese auch auf das schwarze Gold zu verewigen, das stimmt ein wenig traurig. Denn Corrosion Control ist ein nur so vor Energie strotzender Acid-House-Jam, der diese unwiderstehlichen tiefen Frequenzen herrlich unaufgeregt in den Vordergrund rückt und völlig nüchtern nach vorne presst. Seht her, ich mache Acid, der auch so klingt und mit der ersten Bassline die Assoziationskette zu schwefelnder Säure herstellt. Acid ist, auch 25 Jahre nach seiner Entstehung nicht totzukriegen. Hell yeah, und das ist auch gut so.
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Dieses Toronto scheint derzeit eine nie versiegende Quelle für vielversprechende Talente zu sein. Nun gut, der Hybris möchte ich jetzt wirklich nicht unterliegen und diesen jungen selbsternannten Dream-Pop-Künstler auf eine Stufe mit Drake oder The Weeknd hieven, aber zumindest aus dem beschaulichen Metropölchen aus Ontario kommt er schon mal. Berührungsängte, sein Innerstes in Songinhalt transparent nach aussen zu kehren, scheinen ihm auch fremd zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, warum Western Walk mit Channel Twenty ausgerechnet einer der käsigsten (aber sie berührt einen ja doch) Hitsingles der Achtziger-Jahre Tribut zollt. Sein Edit von Sandras Maria Magdalena (nebenbei erwähnt nicht nur eine der käsigsten, sondern auch eine der erfolgreichsten Singles der Achtziger Jahre) konzentriert sich auf die einprägsame Melodie des Originals, die gebettet in ein äußerst filigranes Drumkit zu neuem Glanze geführt wird. Dank der feudalen Bassline und der vielen Halleffekte funktioniert der Song gleichermaßen in der Pop- wie auch der Cosmic-Disco. Mal sehen, welcher Realkeeper im Sommer die Eier hat, auf Channel Twenty einfach mal loszulassen. Denn ein Hit wird das gewiss.EMBED:38822329:sc
Es ist schon verwunderlich wie gut Shlohmos zäher Downtempo-Sound im Remixformat funktioniert, während viele seiner Solostücke seltsam leer und unspektakulär wirken. Gebt dem Mann aber eine Ische, die sich auf The Weeknds Keyboard die Nase pudert und einen Drake, der nie herausfinden wird, wohin einen Harvard bringen kann und auf einmal macht das alles Sinn. Auf dem nächsten Drizzy Album dann bitte mit Lohnarbeit, er hat es sich verdient, dieser Shlohmo. Und danach dann der große Gucci ‘n’ Waka-Takeover.EMBED:38822330:sc
Bei allen Lobhuldigungen, die wir in dieser Kolumne bereits auf Omar-S angestimmt haben, überrascht uns unser Liebling aus der Motor City immer wieder aufs neuste. War ja irgendwie klar, dass er neben drückenden, synthdominierten psychotischen oder trancigen Housekonstrukten auch die gute alte Vocal-Schule versteht. Blickt man auf die wenigen bislang erschienenden Mixe, aber auch Interviews des Mannes zurück, wird einem jedoch schnell klar: he did that too. New York, New Jersey, Masters At Work oder MK, you name it. Und apropos MK: Omar-S war es, der vergangenes Jahr mit der Wiederveröffentlichung von Given sich des Werks des Altmeisters annahm, ehe dieser von der Dancemanufaktur Defected auf die dunkle Seite gezogen wurde.Doch zurück zum Track. Omar-S’ Detroit-Mix von Tonite, der ersten Single von Aaron ‘Fit’ Siegel, überzeugt mit einer strukturierten, unaufdringlichen Percussion (nun gut, die Hi-Hats drücken ordentlich), dezent zurückgenommener Synth (dabei wissen wir: sein Markenzeichen!) und gekonnt in den Vordergrund akzentuierter Klavierakkorden. Und ja das Vocal, davon gibts in der House Music doch momentan nachwievor zu wenig. Nächster Monat nächster Hit.