Review

Bruxas

Muscle Memory

Dekmantel • 2021

Da biegt sie ein, die Platte des Sommers! Kurbelt die Scheiben runter, genehmigt sich ein Flötchen Schampus überm Schalthebel und braust mit einem Grinsen an uns vorbei. Bruxas, das sind Psychedelik-Spezi Jacco Gardner und Ex-Altın Gün- und Afrobeat-Kanone Nic Mauskovic. Sie veröffentlichen Musik, die einen gemeinsamen Nenner zwischen Soviet-Space-Disko für Kosmonauten und den Traumfänger-Vibes von Trommel-Festivals für verzweifelte Mittdreißiger sucht. Mit »Muscle Memory« könnte man aber auch genauso gut die Privat-Yacht im Hafen von Monaco ankern, um der Schickeria das Vierviertel-Gewummer in die Ohren zu stopfen. Gardner und Mauskovic, die brothers from different mothers, sind jedenfalls auf einem Trip in die 1980er, kochen Spaghetti-Western, klopfen auf der Kuhglocke, wah-wahen auf dem Gitarrenpedal rum und blasen die ganze Chose zu einer gläsernen Lampe, in der das Kosmische ihren gleißenden Schein über die Vergangenheit wirft. Ganz klar, »Muscle Memory« ist eine Platte, für die man im peruanischen Dschungel ein Opernhaus baut, einen Pop-Up-Pool am Kotti aufstellt und sich Hawaii-Hemden bei Zalando ordert. Bis es dann endlich auch mit dem Sommer klappt.