Review

Calm & Jimi Tenor

Big City Takes EP

Hell Yeah • 2023

Der finnische Beinahe-Alleskönner Jimi Tenor liebt es offensichtlich, zusammen mit anderen Künstler:innen zu musizieren: von Tony Allen und Yesterdays New Quintet über Kabu Kabu und DJ Sotofett bis zur Bigband Dachau und dem UMO Helsinki Jazz Orchestra. In die Wege geleitet vom Label Hell Yeah ergab sich für Jimi Tenor im Jahr 2018 während einer Japan-Tour die Möglichkeit für eine Kollaboration mit dem Tokioter Produzenten Calm. Der Titeltrack ist üppig arrangiert und groovt mit beseelten Vocals von Tenor langsam und lasziv vor sich hin, perfekt für eine mitternächtliche Kuscheleinheit. Dann folgen gleich zwei Remixes von Tapes, wobei der erste trotz 90ies-Drum-Breaks relativ nah am Original bleibt, der andere hingegen hauptsächlich den Ausgangsrhythmus übernimmt, um mit umherflirrenden Synths und sich steigernden Beats deutlich mehr auf die Tanzfläche zieht. Calms Version von »Time And Space« ist dann verträumt-beschwingter Downtempo, so geeignet für Sonnenaufgänge wie für Frühlingserwachen, während der Remix von »The Vendetta Suite« durch die indischen Percussions und die Hall-Effekte den Track mehr in Richtung New Age und Chillout wendet. Als Bonus darf Jimi Tenor auf »Trans-Sibirian Express« ein weiteres Mal seine Flöte auspacken und den psychedelischen Dub mit seinen jazzigen Einsprenkeln eine Extraportion Mystik verleihen. Eine im besten Sinn kosmopolitische EP, von vielen Orten beeinflusst und gleichzeitig nicht von dieser Welt.