2016 gab Curtis Electromusic bekannt, den spannungsgesteuerten Oszillator CEM-3340 neu aufzulegen, der Grundlage so bedeutender analoger Synthesizer wie dem Prophet-5, dem Oberheim Matrix-12 oder dem Roland SH-101 ist. Sollte in diesem Zusammenhang ebenso das mysteriöse gleichnamige Produzentenalias aufgelebt sein, dass uns seit vergangenem Jahr mit schnittigen Electro-Platten versorgt? Auch wenn Electro als Genre gemeinheim durch die Drum Machines von Roland dominiert wird, lassen die gespenstischen Klänge des Prophet, der als Grundlage für so viele Sci-Fi- und Horror-Filme der frühen 1980er Jahre diente, zumindest als Verweis auf die interstellare stilistische Ausrichtung des Labels und der nun erscheinenden ersten LP schließen. CEM3340 orientiert sich auf »Perfect Stranger« am Detroiter Electro der 1980er Jahre eines Juan Atkins und interpretiert diesen in einem zeitgenössischen Kontext. Dabei schlägt Egyptian Lover genauso unterschwellig durch wie Drexicya. In seinen Tracks erfindet er das Rad nicht neu. Indem er aber neu über altes spricht, sagt er gleichzeitig auch etwas Neues. Das was er sagt, passt bestens in den aktuellen Zeitgeist, in dem Electro über Künstler wie Helena Hauff und DJ Stingray von einem Nischenphänomen wieder massentauglich gemacht wurde. Die dreckigen Drums in »Tormented Man«, die röhrende Bassline und die schneidenden Synth-Chords stellen das unter Beweis. »Perfect Stranger« steht beispielhaft dafür, dass Electro wie kaum ein anderes Genres Biss, Funk und eine gehörige Portion Groove in stetigem Maße miteinander verbinden kann. Sicher kann man die ständigen Breaks, die überdimensionierten Snaredrums sowie die Cybotron Gedächtnis-Synthlines auch irgendwann satt haben. Durch die ausgeprägte Halbwertzeit der Tracks auf dem Zeitlosigkeitsbarometer werden wir an dieser Platte jedoch noch eine ganze Weile unseren Spaß haben.
»Perfect Stranger« von CEM3340 findest du bei uns im Webshop: Vinyl LP.
Perfect Stranger