Mit Self Surrender legt Claudio PRC sein bislang introspektivstes Werk vor. Es ist ein Album, das durch Licht und Schatten führt und dabei neue Sphären erkundet. Wie eine Meditation entfaltet sich diese LP, getragen von Stille, Tiefe und kontrollierter Spannung. Der aus Sardinien stammende und in Berlin lebende Produzent verlässt hier bewusst die gewohnten Pfade des klassischen Techno, ohne sich selbst untreu zu werden. Stattdessen lotet er Übergänge aus, die zwischen Dub, Ambient, Deep Techno und acidgetränkter Ekstase verschmelzen.
Der Einstieg wirkt ruhig und beinahe zerbrechlich – fließende Flächen, verhallte Echos, reduzierte Rhythmen. Doch mit jedem Track wird deutlicher, dass dies kein Rückzug ist, sondern eine bewusste Öffnung, die im Inneren beginnt und auf Klarheit zielt. Die erste Albumhälfte bleibt minimalistisch und nachdenklich. Dann kippt die Stimmung und schwere Kickdrums und dichte Texturen bauen die Spannung auf. Alles klingt geisterhaft und zugleich tief verwurzelt, sodass die Energie steigt, jedoch nie auf Kosten der Tiefe. Self Surrender ist kein aufbrausendes Dancefloor-Album, sondern ein Werk für die Zwischenräume. Für lange Nächte und für eine sinnliche Avantgarde. Der Schluss ist ein ätherisches Finale, das in Klang überführt wird. Kein lauter Höhepunkt, sondern ein stilles Auflösen. Ein Album wie ein Gebet, das wie in Frequenzen gesprochen wird.

Self Surrender