In meiner Bachelorarbeit über das MELT habe ich mich vor inzwischen acht Jahren nicht entblödet, das akademisch höchst fruchtbare Zitat »Spaß ist immer Ansichtssache« irgendeines Soziologen einzubauen. Das Gleiche gilt für Funk, wie der Titel von Fun Is Always Subjective, der neuen EP von Credit 00, nahelegt. Denn auf konventionelle Art unfunky war Techno in den letzten Jahren eigentlich nicht: Es wurde hart gegroovt, manchmal gar mit organischem Drumming – derlei Umtriebe zeitigten gar ein Duo namens Funk Assault.
Das genügt dem Leipziger offenbar nicht. Er stellt sich mit seinem Funk-Entwurf gegen vorgegaukelte Tiefe, hinter der sich letztendlich nicht mehr als bloße Funktionalität verbirgt. Er sucht nach dem Wahrhaftigen und betont die Wurzeln elektronischer Tanzmusik, speziell des Techno. Und die liegen nun mal nicht in steriler Stem-Schieberei auf Ableton, sondern in Detroit.
Sein Techno trägt daher Charakterzüge der alten und jungen Meister, will ungeschliffen klingen, leicht off, im Stile des frühen Kyle Hall, wie auf »You Need 2 Chill«. Dann wieder macht sich in »Brazilian Butt Lift« ein Amen-Break bemerkbar, nach dem das Gebilde aus Kommando-Vocals, Hi-Hat-Geraschel und monothematischem Synth erst so richtig rattert. Der Opener und Titeltrack hingegen poltert los wie der Klassiker »French Kiss«, ehe sich seltsam künstliche Keys einklinken, die sich in ihrer Funkyness ein ums andere Mal überschlagen. Doch wie wir ja wissen: Spaß ist immer Ansichtssache.

Put The Funk Back In 2 Techno