Review

David Lee Jr.

Evolution

Soul Jazz • 1974

Die Ausgrabung superrarer Alben, die vor Jahrzehnten als Privatpressungen oder in Minimalauflagen auf obskuren Kleinstlabels erschienen sind, gilt seit einigen Jahren als Hauptattraktion im Wiederveröffentlichungszirkus. Nicht selten wird die musikalische Qualität dieser Re-Releases jedoch von ihrem Raritätenstatus überschattet. Nicht so bei »Evolution«, dem einzigen Soloalbum von David Lee Jr. aus New Orleans. Das Album, das der Schlagzeuger und Percussionist 1974 auf seinem eigenen Label Supernal Records in einer Auflage von 400 Stück veröffentlichte, ist zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Es fügt der Geschichte des Spiritual Jazz der späten Sechziger- und frühen Siebzigerjahre ein unbekanntes Kapitel hinzu.

David Lee Jr., der als Schlagzeuger Musiker wie Dizzy Gillespie, Sonny Rollins und Roy Ayers begleitete, widmet sich auf diesem Album einer im besten Sinne seltsamen Mischung unterschiedlichster Stile: Free Jazz, Spiritual Jazz, Funk und experimentelle Stücke, die sich in keine der gängigen Genre-Schubladen einordnen lassen, stehen neben- und miteinander.Als Perkussionist bezieht sich David Lee Jr. auf die Marschmusik seiner Heimatstadt New Orleans und steuert zu vielen Titeln des Albums sein ultraschweres Schlagzeug bei.