Review

Dead Fader

Blood Forest

Small But Hard • 2014

Dead Fader waren bisher ein Duo und für stark verzerrte Aneignungen von Dubstep oder ähnlichen Bassmusik-Spielarten bekannt. Inzwischen ist Produzent John Cohen allein für die verdrehten Beats und zerhackten Synthesizer zuständig und meldet sich mit gleich zwei Alben, »Blood Forest« und »Scorched«, auf einmal zurück. »Blood Forest«, das ruhigere der beiden, begibt sich auf eine nostalgische Reise durch den Neunziger-Kosmos aus IDM und Downtempo, mit gelegentlichen Aktualisierungen der Klangpalette. Schön verstimmte Synthesizermelodien über verstolpertem Breakbeat gibt es etwa in der auch als Single erhältlichen Nummer »In Cover« Beherrschend sind aber die Vergangenheitsverweise. So klingt die Platte streckenweise nach einem Tribut an Boards of Canada und überschreitet manchmal sogar die Grenze zur Kopie: Ein Track wie »Dettol« wäre auf einem Boards Of Canada-Album um die Jahrtausendwende nicht sonderlich aus dem Rahmen gefallen. »Tap« hingegen erinnert mit seinen verpixelten Soundeffekten schwer an eine Downtempo-Hommage an das Coil-Album »Worship the Glitch« von 1995, auf dem das britische Electronic-Duo mit computergenerierten Störgeräuschen arbeitete. Doch John Cohen eignet sich seine Inspirationen stets so souverän an, dass man ihm epigonale Ausrutscher gern durchgehen lässt. Ganz bei sich scheint er dann in Stücken wie der rauen Ambient-Elegie »Siege« zu sein – oder sollten da womöglich von fern Autechre grüßen?

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