»Don’t let the music distract you from dancin’«. Als Empfehlung ist das scheinbar paradox und allemal mehrdeutig. Was das Duo Delkom, personell wie namentlich zusammengesetzt aus Gabi Delgado und Saba Komossa, auf seinem einzigen Album, »Futur Ultra«, von 1990 seinem Publikum gleich im ersten Titel mit auf den Weg gibt, könnte einerseits heißen: Lass dich beim Tanzen nicht durch die Musik ablenken, im Sinne von: egal, was da im Einzelnen gespielt wird. Hauptsache tanzen. Andererseits könnte es heißen: Such dir deine Musik so aus, dass du ungestört dazu tanzen kannst. Am besten nonstop.
So funktioniert ihr Album im Wesentlichen auch: Als Megamix konzipiert, geht der Beat nahtlos von einem Track zum nächsten durch, 40 Minuten Party sind so sicher. Musikalisch stand man auf der Schwelle von den Achtzigern zu den Neunzigern. Der Beat wollte Techno, war aber im Kern noch EBM, die Synthesizer kreischten bevorzugt in DAF-Analogmanier, manchmal kam eine Roland TB-303 für ein Acid-Update hinzu. Allzu oft wurde die Platte nach ihrem Erscheinen bisher nicht neu aufgelegt. Wer jetzt ein für Jahre verschollenes Meisterwerk erwartet, wird womöglich etwas enttäuscht. Denn so ganz trägt die Tyrannei des Beats nicht über die volle Albumlänge, auch die Texte, die sich meistens auf die Parolen der Titel beschränken, klingen aus heutiger Sicht nicht mehr so recht nach Zukunft. Die Zeit überdauert hat dafür Komossas sanft gebieterische Stimme, die durchgehend dominiert, während Delgado sich im Hintergrund hält.
Futur Ultra